Als beim Abschmelzen der imposanten Gletscher in der letzten Eiszeit vor ca. 15000 Jahren das Schmelzwasser und später
das Niederschlagswasser in die zusammenhängende Landmasse zwischen Ettenberg und Maria Gern einschnitt, wurde das Land langsam
gespalten. Die Almbachklamm entstand und mit ihr eine beeindruckende Landschaft...
Kurz bevor es in die Klamm hineingeht, gibt es schon die erste Sehenswürdigkeit an diesem Tag. Deutschlands letzte aktive Kugelmühle.
In einem aufwändigen Verfahren schleift man hier steinerne Kugeln aus unförmigen Felsbrocken. Die Kugeln, besser bekannt als Murmeln wurden
früher in alle Welt exportiert. Heute wird die Mühle nur noch zur Attraktion betrieben. Geld verdient man damit keines mehr.
Wir bogen an der Kugelmühle links ab und gelangten bald zu einem kleinen Kassenhäuschen.
Hier muss ein kleiner symbolischer Obulus bezahlt werden, damit die Klamm instand gehalten werden kann. Dem gut befestigten Weg folgend erreichten wir
bald die erste Brücke über den Almbach. Der Almbach fließt durch die Klamm hindurch und hat ein wesentliches zu deren Gestaltung beigetragen.
Weiter ging es über hölzerne Stege und eiserne Treppen immer weiter in die Klamm hinein. Es gab viel zu sehen und zu staunen. Das dauernd fließende
Wasser hat regelrechte Wannen in den Fels gewaschen. Die Wände sind perfekt glatt poliert durch die türkisblauen Strudel des Almbachs. Immer tiefer
ging es über die Stege und Stufen hinein in die Klamm vorbei an Wasserfällen und tiefen gurgelnden Löchern an deren Ende der eiskalte Bach rauscht.
Man glaubt teilweise sogar auf einem fremden Planeten zu sein. Die steil aufragenden Felswände sind bewachsen mit allerlei Vegetation. Hauptsächlich
Moose und Grünzeug das es besonders feucht und nass mag. Weiter hinten in der Klamm weichen die Steilwände
ein wenig zurück und die Schlucht wird ein bisschen weitläufiger. Der schmale Steg ist immer mit einem Stahlseil gesichert an dem man sich festhalten kann
falls es einmal wieder etwas glitschig wird. Wie lange wir so weitergewandert sind, kann ich nicht mehr sagen. Zeit und Wegstrecke verlieren an Bedeutung
weil man immer was anderes zu schaun hat. Ein Abgrund rechts, eine sprudelnde Quelle links. Dann gehts wieder über morsche Holzplanken hinüber auf die andere Seite
der Klamm. Irgendwann mussten wir aber aus der Klamm abzweigen, damit wir unseren Rundweg nicht verpassten. Nach einer kleinen Kraxelpartie über Wurzeln
und Steine fanden wir uns auf einem steilen Waldweg wieder. Diesen ging es nun langsam immer bergauf. Immer mit Päuschen zum Verschnaufen.
Die ganze Mühe hat sich gelohnt. Unvermittelt traten wir aus dem Wald heraus auf eine Bergwiese mit
einem Kircherl darauf. Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung auf dem Ettenberg wurde zwischen 1724 und 1750 erbaut. Natürlich machten wir einen kleinen
Schlenker in die Kirche hinein und bestaunten die Deckengemälde. Nach dem wir unsere Lichterl angezündet hatten machten wir uns auch schon wieder auf den
Weg talwärts. Über knackig grüne Almwiesen den Untersberg stets im Rücken ging es wieder bergab. Der magische Untersberg. Viele Sagen und Legenden ranken
sich um das Bergmassiv. Man sagt, dass Kaiser Barbarossa im Berg schläft und auf seine Auferstehung wartet. Alle hundert Jahre wacht er auf. Wenn er sieht, dass
immer noch Raben um den Berg fliegen, schläft er wieder für ein Jahrhundert ein. Während der Kaiser schläft wird er von den Untersberg Mandln versorgt.
Bei ihnen handelt es sich um zwergenähnliche Gestalten, die dem Kaiser treu ergeben sind. Diese und noch viele weitere Sagen gibt es von diesem Berg.
Der Abstieg ging relativ einfach durch serpentinenähnliche Wege. Teilweise ging es natürliche Treppen durch Wurzelstufen hinunter. Gut verteilte Bänke
auf dem Wanderweg luden zur Rast ein. Und auch hier wieder ein ähnliches Bild wie auf dem Wendelstein. Die meisten hasten vorbei als ob es am Ende einen
Preis zu gewinnen gäbe. Wie albern! Wenn man langsam geht, entdeckt man doch viel mehr. Seltene Blumen und Tiere zum Beispiel. Oder eine knorrige Eibe.
Diese keimte wahrscheinlich als Kolumbus Amerika entdeckte. Und die Menschen latschen einfach daran vorbei. Unglaublich! Unten am Ausgangspunkt
der Kugelmühle angelangt kehrten wir dort in die Wirtschaft ein und stärkten uns erst einmal. Wandern, Kraxeln und vor allem soviel Schaun macht hungrig.
Zum Schluß habe ich mir auch noch eine Kugel aus dem berühmten Untersberger Marmor mitgenommen. Diese steht auf einem kleinen Holztellerchen am Fensterbrett
und ist ein schönes Andenken an diesen herrlichen Tag.
Im Album sind noch ein paar Fotos von unserem Ausflug.
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