Unser Aquarium
The next generation
Happy End


Lang, lang ist es her, seit dem ich aus unserem Wohnzimmer und von unserem großen Becken berichtet habe. Inzwischen ist sehr viel passiert. Ihr könnt Euch also auf viel Lesestoff zum Schmökern freuen.
Aber lasst mich von vorne erzählen. Im vorhergehenden Bericht hab ich Euch von Berti, dem Snowball LDA 33-Wels erzählt. Ihr erinnert Euch? Berti war der schwarze Wels mit den schönen weißen Tupfen auf dem Körper. Ich sage "war", weil Berti nicht mehr bei uns wohnt. Ich habe ihn einen Tag nachdem ich ihn beim Tierladen gekauft habe wieder dorthin zurückgebracht. Berti war irgendwie krank, er fraß nichts und war auch ganz schwach. Er konnte sich mit seinem Saugmäulchen kaum an der Scheibe festhalten und rutschte immer wieder ab. Danach lag er am Boden und bewegte sich kaum. Berti hatte auch einen ganz eingefallenen Bauch. Mir gefiel das ganze überhaupt nicht und ich überlegte lange bevor ich zusammen mit meinem Mann den Entschluss fasste, ihn wieder abzugeben. Ich muss dazu sagen, dass wir an diesem Tag in Amberg bei Freunden eingeladen waren und erst am späten Abend wieder zurückkamen. Ich hatte einfach Angst, dass Berti während unserer Abwesenheit das Zeitliche segnet und das Wasser im Becken verseucht.

Als ich damals mit dem Kescher nach ihm angelte, ließ er sich auch bereitwillig einfangen. Auch ein weiteres Indiz, dass Berti nicht ganz in Ordnung war. Denn welcher Fisch lässt sich so einfach fangen? Normalerweise huschen die dann wie wild durchs Becken und verstecken sich weil sie Angst haben. Im Tierladen angekommen, überreichte ich unserem netten Tierladenmann den Gefrierbeutel mit Berti darin und schilderte mein Problem. Der Tierladenmann fackelte nicht lange und stellte mir eine Gutschrift über den kompletten Kaufpreis von Berti aus. Immerhin EUR 39,50. Er sagte, dass ich mir dafür einen anderen Wels aussuchen dürfte. Ich verschob dieses Vorhaben dann auf den darauf folgenden Montag. Als ich dann am Montag in den Tierladen kam erzählte mir unser Tierladenmann, dass Berti am Wochenende gestorben war. Süß war er schon, unser Berti. Aber wer weiß wozu es gut war, dass ich ihn wieder zurückgebracht habe. Ich schaute mich dann noch in den unzähligen Verkaufsbecken nach einem neuen Kumpel für Balduin um und wurde auch schon bald fündig. Ich kaufte einen Leopard-Kaktus Wels (L 144) und taufte ihn auf den Namen "Willi". Zu Hause angekommen bereitete ich alles für Willis Einzug vor und schon bald schwamm er, noch ein wenig verängstigt, durchs Becken. Auf dem Bild seht Ihr ihn. Ich hab Willi sicherheitshalber mit einem roten Kreis markiert, denn das Foto ist leider nicht das Beste.



Willi ist sehr scheu und wahrscheinlich auch nachtaktiv. Unter Tags sieht man ihn kaum. Ganz anders als Balduin. Denn der wuselt auch tagsüber munter wie eh und je durchs Becken. Für Willi haben wir auch extra eine richtige Morkien-Wurzel gekauft. Willi und auch Balduin brauchen das Holz für eine bessere Verdauung. Mit dem Saugmäulchen werden ganz feine Holzspäne davon abgeraspelt. Balduin kann man ab und zu dabei beobachten wenn er die Wurzel ausgiebig bearbeitet. Außerdem haben wir uns noch 5 Panzerwelse gekauft. Jetzt sind die kleinen Saubermänner zu zehnt und halten den Boden unseres Becken frei von abgestorbenen Pflanzenteilchen und übrig gebliebenen Futterresten. Drei der neuen quirligen kleinen Welse sind immer im Dreierpack unterwegs. Das "Trio Infernale", so nennen wir diese Grüppchen, klebt immer zusammen. Auf dem nächsten Bild seht Ihr einen davon. Leider ist mir auch dieses Foto nicht so gut gelungen. Aber man erkennt den kleinen Wicht recht gut. Das Fischerl links im Bild ist "Knopfaugen-Martha".



Natürlich testen wir auch im großen Becken jede Woche unser Wasser auf eventuelle Veränderungen. Damit wir den Anstieg des Nitritwertes nicht verpassen, wird das Nitrit sogar täglich kontrolliert. Ihr könnt Euch bestimmt noch erinnern wie das damals im kleinen Becken war. Ich war damals Strohwitwe und mein Mann war in Belgien unterwegs als der gefürchtete Anstieg kam. Nach mehreren Wasserwechseln und nach zwei Tagen war das seinerzeit überstanden. Und auch diesesmal kams wie es kommen musste. Mein Mann weilte im fernen China, als ich nichtsahnend den Teststreifen ins Wasser hielt. Das weiße Feld für den Nitritwert verfärbte sich immer mehr ins Rote und meine Augen wurden immer größer. Nicht schon wieder, dachte ich. Als Sofortmaßnahme kippte ich schnell eine große Portion Nitrivec hinein, denn ich war zum Abendessen bei Mama eingeladen. Als ich eine Stunde später wieder nach Hause kam guckte ich prüfend ins Becken. Ein Platymädchen stand mit dem Mäulchen nach unten auf dem Kies. Ich betrachtete sie eine Weile und stellte fest, dass sie nicht mehr atmete. Als ich sie mit der Pflanzenzange anstupste, kippte die Kleine zur Seite und blieb leblos liegen. Ach Du Scheiße! Ich fischte sie mit der Zange heraus, wickelte sie in einige Küchenkrepp-Tücher und sah - mit Tränen in den Augen - zu, wie sie auf ihrem letzten Weg in der Kirchseeoner Kanalisation verschwand.

Jetzt wurds aber höchste Eisenbahn, bevor noch mehr Fische an Nitritvergiftung sterben. Schnell wurde unser Schlauchsystem angeschlossen und die Hälfte des Wassers gewechselt. Als diese Menge wieder im Becken war, ließ ich diese kurzerhand nochmals ab und füllte später mit Frischwasser wieder auf. Auf diese Weise wechselte ich ungefähr die gesamte Wassermenge aus, versetzte das Frischwasser noch mit Aufbereiter und Nitrivec und wartete ab. Als ich am nächsten Tag den Nitritwert kontrollierte, war dieser noch leicht erhöht. Ich wechselte noch einmal, diesmal nur die Hälfte des Wassers. Eine spätere Kontrolle zeigte an, dass Nitrit nun nicht mehr nachweisbar war. Als mein Mann aus China zurückkam fand er quasi ein komplett gereinigtes und bis unter den Rand mit frischem, klarem Wasser gefülltes Aquarium vor.
Bis auf den Tod des Platymädchens hatten wir zum Glück keine Verluste zu beklagen. Die Kleine war schwanger und vielleicht wurde ihr auch der Streß mit den Männchen zu viel. Ich konnte nämlich einige Tage zuvor beobachten, dass die Jungs die werdende Mami wie wild quer durchs Becken getrieben und ihr keine ruhige Minute gegönnt haben. Ein toter Fisch gehört halt auch dazu, wenn man ein Aquarium pflegt. Dafür gedeihen unsere Babys prächtig. Lotti ist schon ein richiger Fisch geworden und auch ihre kleinen Geschwisterchen wachsen sehr flott heran. Hier mal ein aktuelles Foto von Lotti.



Am vergangenen Wochenende waren unsere Kleinen das erste Mal für ein paar Tage alleine. Mein Mann und ich verbrachten das Wochendende gemütlich auf einer Wellnessfarm und feierten dort meinen 30. Geburtstag. Zuvor wechselten wir noch einmal das Wasser und fütterten alle Bewohner. Denn nun gabs für ein paar Tage nichts mehr zu fressen. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich die ganze Zeit nicht mindestens einmal am Tag daran gedacht habe, wie es unseren schlüpfrigen Mitbewohnern wohl so ergeht. So ganz allein. Wie sich zeigte war meine Sorge allerdings unbegründet. Als wir nach 3 Tagen wieder daheim ankamen und ins Becken schauten, schwammen alle an die Scheibe um uns zu begrüßen. Die Pflanzen waren in dieser kurzen Zeit enorm gewachsen und ragten teilweise schon aus dem Wasser heraus. Bevor es allerdings dem zu lang gewordenen Grünzeug an den Kragen ging, gabs erst einmal reichlich Futter für alle.
Vor ein paar Tagen kauften wir uns dann endlich unsere lang ersehnten Schmucksalmler. Diese lustigen und hübschen kleinen Kerlchen sind gerne im Schwarm unterwegs. Dieses Schwimmverhalten wirkt sehr beruhigend auf den Betrachter und ich könnte die ganze Zeit diesen putzigen Fischen beim Schwimmen zugucken. Allerdings hat man sie im Tierladen sehr verzogen, was die Fressgewohnheiten anbelangt :-). Unser gutes Flockenfutter rühren sie nicht an. Sie kauen gelangweilt darauf herum und spucken es dann wieder aus. Tja, und so bin ich kürzlich losgezogen und habe Frostfutter gekauft. Das wird mit großer Begeisterung und Begierde gemampft. Schaut mal, das sind unsere Schmuckis.





Natürlich gibts auch immer wieder was zu Lachen. Gestern zum Beispiel als Fütterungszeit war. Um 16 Uhr geht im Becken das Licht wieder an und alle versammeln sich hungrig an der Scheibe und warten bis die Luke geöffnet wird. Balduin bekommt sein Chips nach wie vor in der Burg. Als das Licht anging beobachtete ihn mein Mann und meinte dann, dass Balduin irgendwo eine Armbanduhr haben muss. Folgendes war passiert: Zuerst lag Balduin ganz entspannt unter der großen Mangrovenwurzel. Dann schwamm er in Richtung Burg, machte noch einmal kurz bei der Mooskugel halt und verschwand dann im Hintereingang der Burg. Kurz darauf guckte er ganz frech aus dem Eingang heraus und wartete bis ich ihm sein Leckerli mit der Pflanzenzange herunterreichte. Solche Momente finden wir einfach knuffig. Zumal wir uns bis vor ein paar Monaten noch überhaupt nicht für Fische und Aquarien interessiert hatten. Fische, so was langweiliges, dachten wir uns immer. Aber es stimmt wirklich. Fische sind genauso liebenswerte Geschöpfe wie jedes andere Haustier auch. Man kann sie vielleicht nicht knuddeln und anfassen wie einen Hund oder eine Katze aber man muss sich genauso darum kümmern und gucken, dass es ihnen gut geht. Das A und O ist halt hier das Wasser und dessen Qualität. Und es macht wirklich Spaß so ein Aquarium und seine Bewohner zu pflegen. Darum ist meiner Meinung nach ein Aquarium kein Kinderspielzeug. Man braucht schon ein gewisses Maß an Verantwortungsgefühl um den Tieren einen optimalen Lebensraum zu bieten. Sie danken es einem wenn sie mit wachen, lustigen Glupschäuglein quirlig im Becken umherschwimmen und in ihren schönsten Farben leuchten.

So und das wars auch schon wieder mit der Operation "Next generation". Ich hoffe, Ihr hattet auch diesesmal viel Freude daran mitzulesen und mitzuerleben was mit Anton & Co. so alles passiert. Auch mir hat es Spaß gemacht hier auf meiner Homepage alles niederzuschrieben und die schönsten Momente in Bildern festzuhalten. Noch einen Bericht wird es nun nicht mehr geben. Ebenso ein noch größeres Aquarium. Diese Anschaffung hat ein großes Loch in unsere Haushaltskasse gerissen, aber um diese Momente genießen zu können war jeder Cent davon gut investiert. Zum Abschluß noch ein paar schöne Bilder für Euch.













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