Unser Aquarium
Operation "Sand"


Seit gut einem Jahr gehören wir nun zu den Aquarianern. Angefangen hats mit einem 60-Liter-Becken und endete mit einer 355 Liter schweren Unterwasserlandschaft. Fleißig habe ich damals quasi eine "Live-Reportage" aus unserem Wohnzimmer niedergeschrieben und Euch immer auf dem Laufenden gehalten. Das große Becken haben wir nun seit Mitte Januar diesen Jahres. Und nun kommts: Wir wollen demnächst unser Becken auf Sandboden umbauen!
Ihr werdet Euch nun sicherlich fragen, warum tun sich die beiden das an? Diese Frage ist leicht zu beantworten. Nach einem Jahr muss, oder soll, der Mutterboden unter dem Kies erneuert werden da die Nähstoffe für die darin wurzelnden Pflanzen nach 12 Monaten schön langsam aufgebraucht sind. Und statt Kies kommt nun Sand ins Spiel. Ein Stückchen Arbeit steht uns da schon bevor. Die Fische müssen derweil umgesetzt werden, alle Pflanzen und Deko-Sachen müssen raus, das Wasser muss zur Gänze abgelassen und der alte Kies herausgeschauftelt werden und noch einiges mehr. Ihr dürft also gespannt sein, wie es mit der Operation "Sand" in unserem heimischen Wohnzimmer weitergeht...










Wir schreiben den 2. Adventssamstag im Jahre des Herrn 2006. Heute ist es soweit. Die Operation "Sand" kann also beginnen. Gerade haben wir per Telefon erfahren, dass unsere Sand-Bestellung zur Abholung beim Tierladen bereit steht. Also, ab ins Auto und rucki-zucki nach Grafing gedüst. Schnell noch ein paar Pflanzen, diverse Vitaminzusätze noch etwas Dünger eingepackt und um einige hundert Euro ärmer, gings wieder nach Hause.
Daheim angekommen wurde erst mal ausgeladen und der "Schlachtplan" besprochen. Jetzt gings los: Um möglichst viel vom alten Aquariumwasser aufbewahren zu können, kaufte Wolfi zwei Wochen zuvor 4 Mörtelmischwannen á 60 Liter im Baumarkt. Diese kramten wir nun hervor und füllten die erste Wanne mit Wasser. Unser bereits hundertfach bewährtes Schlauchsystem leistete dabei hervorragende Dienste. Als die erste Wanne voll war, verfrachteten wir die neuen Pflanzen in diesen Kübel. Das alte Gemüse wurde gnadenlos herausgerupft und aussortiert. Was darf mit und was kommt weg. Als das erledigt war, sprudelte das Wasser in die zweite Wanne. Hier hinein wurde die komplette Deko (Wurzeln, Mangrove, Steine, Kokosnusshöhle etc.) gelegt. Jetzt wurde der Deckel, samt Leuchtstoffröhren abgehoben und die Schläuche vom Filter abgenommen. Die kniffligste Aktion konnte nun starten. Unsere Pupser müssen raus!

Einer nach dem anderen entschwebte im Kescher dem trüben Wasser und wurde in die dritte und vierte Wanne gesetzt. Der Ansauger und Ausströmer vom Filter kam in den Eimer wo die Platys und die Fadenfische ihre Notunterkunft gefunden hatten. Da die Welse unempfindlicher sind, wurde ihr Wasser während wir am Werkeln waren nicht umgewälzt. Auf dem ersten Bild seht Ihr nun das Chaos.



In den beiden Wannen, die zugedeckt sind, befinden sich unsere kleinen Angsthasen. Wir haben deshalb die Wannen abgedeckt, damit es so dunkel wie möglich ist und sie sich beruhigen können. Die Jungs und Mädels waren ganz schön aufgeregt, als Wolfi sie herausgeangelt hat. Die Fadenfische waren sogar so gereizt, dass sie ihr sonnengelbes Schuppenkleid in ein fast knalliges Neongelb verfärbten. Und weiter gings. Die Fische waren nun alle umgesetzt. Der letzte Rest Wasser musste nun noch aus dem Becken abgepumpt werden. Also kam unser Schlauchsystem wieder an die Reihe.



Fröhlich gurgelnd verschwand auch bald der letzte Tropfen Wasser in unserem Küchenabfluss und verabschiedete sich ins unendliche Nirvana der Kirchseeoner Kanalisation. Wolfi machte es sich mit einem kleinen Schäufelchen auf der Leiter bequem. Ich reichte ihm nun einen kleineren Eimer hinauf. Der alte Kies wurde nun Schäufelchen für Schäufelchen aus dem Becken befördert. Einige Male musste Wolfi zwischen Müllhäuschen und heimischem Wohnzimmer hin und her flitzen bevor von dem ollen schmoddrigen Kies kein Krümelchen mehr zu sehen war. Jetzt reinigten wir mit unzähligen Metern Küchenkrepp-Papier die Innenwände des Beckens. Der letzte Rest Schlamm wurde mit einem gelben Topfreiniger-Schwämmchen quasi herausgetunkt.
Auch die Kalkränder oben an der inneren Scheibe wurden ebenfalls restlos abgeschrubbt. Algenrückstände an der hinteren Glasscheibe verschwanden auf dem gleichen Weg. Als hätte dieses Glasbecken noch nie aber auch einen einzigen Wassertropfen gesehen stand es nun vor uns. Fast so wie wir es im Januar diesen Jahres aus der Plastikfolie geschält hatten. Blitzeblank und trocken wie ein Baby-Popo! Das nächste Bild zeigt es Euch.



Damit unser neuer Sandboden immer gut belüftet wird und die Wurzeln der Pflanzen nicht zu faulen beginnen mussten wir nun die Bodenheizung verlegen. Wolfi erklomm wieder die Leiter und legte den Heizschlauch in Schlingen auf den Glasboden unseres Beckens aus. Um die Schlingen in ihrer Position zu halten "tackerten" wir sie mit Saugnäpfen am Boden fest. Das andere Ende dieser Konstruktion ließen wir derweil oben hinten am Becken, wo später dann wieder die Filterschläuche liegen, herausbaumeln. Als das erledigt war wurde der frische Langzeitdünger auf den Heizschlingen verteilt. Und jetzt kam der Sand ins Spiel. Dieses Mal ungewaschen. Man riet uns im Tierladen, den Sand nicht zu waschen, denn sonst würden wir mehr davon wegspülen als wir verwenden konnten. Der Sand ist im Vergleich zum Kies viel viel feinkörniger. Das war gleich erledigt. Zwei Säcke voll kippten wir hinein und verteilten ihn auf dem Langzeitdünger. Nun konnten wir schön langsam wieder mit der Inneneinrichtung beginnen. Die Wanne mit den Dekosachen wurde herangeschleift und die Wurzeln, Steine, Höhlen und Mangroven in den Sand gestellt. Bevor wir nun mit dem Wasserschöpfen beginnen konnten, wurde auch dieser Arbeitsschritt noch schnell im Bild festgehalten.



Für die ersten Liter wurde unser Schlauchsystem wieder in der Küche angeschlossen. Vorsichtig, damit wir den Sand nicht aufwühlten, ließen wir das Wasser einlaufen. Als der Sand und die Deko gute 15 cm geflutet waren, fingen wir an, das alte Wasser aus der ersten Wanne mit einem kleinen Eimer herauszuschöpfen und in das Becken zu kippen. Bald war die erste Wanne leer und ich begann nun die Wurzeln der Pflanzen zu stutzen damit sie besser anwachsen. Liter um Liter füllte sich nun unser Becken wieder und schon nach kurzer Zeit konnten wir mit dem Einpflanzen des Grünzeugs beginnen. Als das Gemüse wieder an seinem Platz war schöpften wir aus der zweiten Wanne das Wasser zurück ins Aquarium. Wolfi schloss schon einmal den Filter wieder an und setzte den Abschlussdeckel wieder oben drauf. Unsere Fische durften nun nach einander wieder einziehen. Aber zuerst noch ein Bild vom vorletzten Stadium unserer "Operation".



Frischwasser aus der Leitung füllte den noch verbleibenden Luftraum im Becken bis oben hin auf. Wolfi schloss die letzten Kabel und Schläuche wieder an und nahm alles wieder in Betrieb. Der Filter summte leise vor sich hin, die CO2-Anlage blubberte im Sekundentakt Gasbläschen ins Wasser und die Fußbodenheizung zeigte auch grünes Licht am Trafo. Alle unsere kleinen, schlüpfrigen Knalltüten haben die Hammer-Aktion gut überstanden. Zuerst waren alle noch sichtlich geschockt und versteckten sich tief im Unterwasserurwald. Doch nun nach ca. 2 Stunden während ich diese Zeilen für Euch niederschreibe und immer mal wieder mit einem Auge nach den kleinen Scheißern gucke, schwimmen schon alle wieder munter im Becken herum. Sogar unser Balduin hat seine Mangrove schon mehrmals verlassen um den neuen Untergrund mit seinem Mäulchen abzusaugen. An dieser Stelle sei einmal kurz erwähnt, dass sein "Mäulchen" mittlerweile den Durchmesser eines 5 Cent-Stücks hat und der ganze Kerl vom Kopf bis zum Schwanzende sagenhafte 18 cm misst. Ein bisschen Futter als Belohnung gab es auch schon. In den nächsten Tagen müssen wir den Nitritwert vorsichtshalber mal im Auge behalten. Zwar haben wir einen Großteil des alten Wassers herüberretten können, aber die ganzen Bakterien im Boden sind natürlich weg. Entsprechende Mittelchen um einem Nitritanstieg entgegen zu wirken haben wir bereits daheim. Wenn ich jetzt unser Becken betrachte, muss ich schon sagen, dass der Sandboden einfach endgeil ausschaut. Richtig naturnah. So könnte es auch in der Heimat unserer schlüpfrigen Mitbewohner unter Wasser aussehen. Aber damit ihr wisst was ich hier dauernd beschreibe, kommen nun zum Schluss noch zwei Fotos für Euch.





So. Das war also die "Operation Sand". Mittags um 11:30 Uhr fingen wir an, und abends um kurz vor 18:00 Uhr war alles wieder an seinem Platz. Ein klein wenig stolz sind wir schon auf uns, dass wir diese Aktion so gut über die Bühne gebracht haben. Im Vergleich zur Ersteinrichtung dieses großen Beckens war das schon fast rekordverdächtig. Und jetzt kommt unsere "Belohnung": Mamis leckere Plätzchen und eine gute Tasse heißen Tee. Die haben wir uns jetzt wirklich verdient. Ich hoffe, Ihr hattet wieder viel Spaß beim Lesen dieser Zeilen und wünsche Euch noch einen schönen Advent. Eure Kleine Hexe