Im Juni 2010 führte uns unser Entdecker-Trieb in den tropischen Regenwald Brasiliens. Wir gestalteten den Urlaub ähnlich wie vor zwei Jahren in Kenia. Zuerst ein paar Tage zum Ankommen in einem schönen Hotel in Manaus, dann ein Camp mitten im Dschungel und zum Schluss noch ein paar Tage zum Runterkommen und Abspannen wieder im Hotel. Wie immer gibts von mir dazu ein kleines Reisetagebuch mit allen Erlebnissen und Eindrücken vor Ort. Viel Spaß beim Schmökern.



Tag 1, 3. Juni 2010
Heute wars dann endlich soweit. Unser lang ersehnter Urlaub in Brasilien beginnt! Doch komischer Weise wollte mal wieder die dazugehörige Urlaubsstimmung, das Kribbeln im Bauch, ja, die Vorfreude auf die bevorstehende Reise in den Regenwald nicht aufkommen. Möglicherweise lags am Wetter. Kühle 10 Grad und Nieselregen bei uns daheim. Wir verbrachten den Vormittag deshalb kurzerhand auf der Couch. Später bekamen dann unsere schlüpfrigen Mitbewohner noch frisches Wasser und das letzte Futter für eine Woche. Irgendwie ging der Nachmittag auch vorbei und schon wars 19 Uhr. Jetzt gings endlich los und jetzt war sie dann auch endlich da - die Urlaubsstimmung. Papa holte uns ab und brachte uns raus zum Flughafen. Nach dem Einchecken gings dann erst noch einmal lecker was essen. Ganz kultig, Leberkäs und Kartoffelsalat. Lecker! Und dann wurde unser Flug nach Sao Paulo auch schon zum Boarding aufgerufen. Im geräumigen A 340 war allerhand Entertainment geboten, so dass uns die bevorstehenden 12 Flugstunden bestimmt nicht fad werden würden. Im Gegenteil. Man wusste gar nicht, was man zuerst gucken sollte. Doku oder dann doch lieber einen Spielfilm. Das geile war ja, dass jeder Sitz einen eigenen Bildschirm hatte. So kann man fernsehen was und wann man will. Fand ich persönlich voll genial. Um 5 Uhr früh nach brasilianischer Zeit landeten wir eigentlich relativ ausgeschlafen in Sao Paulo. Nach einer kurzen Orientierungsphase und dem Holen unserer Koffer mussten wir diese auch schon wieder für den Weiterflug nach Manaus erneut einchecken. Ging alles echt problemlos, so dass uns noch genügend freie Zeit übrig blieb um Mama einen kurzen Anruf daheim zu gönnen. Ja, Ihr Lieben. Nun sitzen wir im Flieger nach Manaus. Mittlerweile haben wir auch schon den 2. Tag unserer Reise und schreiben den 4.6.2010. Ich verabschiede mich jetzt mal und meld mich ganz einfach später wieder. Bis dann.

Tag 2, 4. Juni 2010
So, Ihr Lieben, da bin ich nochmal. Wir sind gut in Manaus angekommen. Heute Nachmittag nach dem Check-in im Hotel gingen wir dann erst mal auf eine kleine Entdeckungsreise. Schwülheiße 33 Grad machten es nicht gerade leicht, aber dennoch haben wir am ersten Tag viel gesehen. Wir waren zum Beispiel am Ufer des Rio Negro. Wahnsinn, ist das ein Fluss. Man kann kaum zum anderen Ufer gucken, so breit ist dieser Fluss. An der breitesten Stelle sollen es jetzt zur Hochwasserzeit sogar 24 Kilometer sein. Wahnsinn! Und seinen Namen trägt er auch zu recht. Dunkelbraunes, ja fast schwarzes Wasser führt er. Der Pegelstand bei Hochwasser ist 13 Meter über Normal. Im September, wenn das Hochwasser wieder weg ist, soll am Rio Negro sogar ein Strand sein. Kaum vorstellbar zum jetzigen Zeitpunkt. Außerdem entdeckten wir noch einen kleinen Tierpark mit heimischen Regenwaldbewohnern darin. Sogar einen Jaguar konnten wir sehen. Gelbe und Rote Aras, Wasserschweine und viele kleine Äffchen. Ich kanns kaum abwarten bis wir die Tiere auf unserer Dschungelsafari live erleben werden. Am späten Nachmittag bummelten wir dann noch durch die Souveniergeschäftspassage im Hotel und aßen noch einen kleinen Snack. Jetzt sind wir auf unserem Zimmer und staunen gerade, wie schnell es jetzt dunkel geworden ist. Klar, hier am Äquator dämmert es nicht, sondern es fällt die Nacht buchstäblich herunter. Wie seinerzeit in Kenia. Da wars ähnlich. So. Ich hüpf noch schnell unter die Dusche und dann wird nur noch an der Matratze gehorcht. Bis morgen. Bin gespannt was es hier noch alles zu erleben und zu entdecken gibt.

Tag 3, 5. Juni 2010
Heute gings gemütlich zu bei uns in Manaus. Wir haben den Tag quasi zum aklimatisieren genutzt. Schon ganz früh waren wir schon fit heute. Kein Wunder, nach 11 Stunden Schlaf. Den brauchten wir allerdings auch nach dem gestrigen Hammertag. Gleich nach dem Frühstück bummelten wir also schon durch die Gegend rund ums Hotel. Dunkle Wolken zogen plötzlich auf und ehe wir es aussprechen konnten, dass es jetzt wohl gleich regnet, waren wir schon nass. Binnen nicht mal 5 Minuten öffnete der Himmel sämtliche Schleusen und wir flüchteten unter das dichte Blätterdach eines großen Baumes. Aber es half alles nix. Es kübelte ohne Ende. Macht ja nix, is ja warm und so zogen wir halt dann gut durchfeuchtet weiter. Wir besuchten nochmal den Jaguar im Zoo und beobachteten das lustige Treiben unten am Fluss wo die Ausflugsboote anlegten und Einheimische mit windigen motorisierten Kanus auf und ab fahren. Mittags genehmigten wir uns dann ein leckeres Club-Sandwich an der Bar und zwei Bierchen. Ja und dann buchten wir für morgen einen ganztägigen Ausflug. Wir fahren morgen mit einem Boot zum Meeting of the Waters. Das ist die spektakuläre Stelle wo der Rio Negro mit dem Rio Solimois zusammenfließt und sich die unterschiedlich farbigen Wasser nicht vermischen. Bin sehr gespannt dieses Naturwunder live zu bestaunen. Außerdem ist noch so einiges geboten morgen. Darum mach ich für heute den Laden dicht. Man will ja morgen fit sein, wenn die Action beginnt :-).

Tag 4, 6. Juni 2010
Mensch, war das ein toller Tag heute! Bin immer noch voll geplättet von der Schönheit, dieser faszinierenden Gegend. In der Früh um viertel vor neun schipperten wir mit einem Amazonas-Dampfer auf dem Rio Negro zum Meeting of the Waters. Unser Guide erklärte uns in ganz schlechtem Englisch, dass sich die beiden Flüsse erst nach einigen Kilometern vollständig miteinander vermischen. Der Rio Negro mit seinem Schwarzwasser hat ca. 28 Grad. Der Rio Solimois jedoch nur ca. 22 Grad. Dieser Temperaturunterschied bewirkt, dass man die Linie, wo die beiden Flüsse zusammentreffen gestochen scharf sehen kann. Echt beeindruckend. Ab hier ist das dann auch offiziell der Amazonas. Wir tuckerten dann eine ganze Weile auf dieser Linie den Fluss hinauf und bogen dann in einen kleineren Seitenarm ab. Zu unserer Linken konnten wir immer wieder mal die legendären Flussdelfine springen sehen. Zur Mittagszeit erreichte unser Dampfer dann ein schwimmendes Restaurant. Doch bevor wir uns die regionalen Spezialitäten schmecken ließen, stiegen wir alle in kleine motorisierte Kanus um. Ja und dann begann das absolute Highlight dieses Tages. Mit diesen Gefährten tauchten wir ein in den völlig überschwemmten Urwald. Man kann sich das kaum vorstellen, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Der ganze Wald ist auf Grund des Hochwassers ca. 7-8 Meter überflutet. Die Bäume stehen quasi bis zur Hälfte im Wasser. Absolut genial dieser Anblick. Wir tuckerten mit den Kanus auf den etwas breiteren "Wasserstraßen" durch den Wald. Üppige Vegetation soweit das Auge blicken konnte. Und immer wieder das Spiel zwischen Licht und Schatten. Einfach herrlich! Ich konnte sogar beim Blick nach oben 3 blaue Aras ausmachen, wie sie über die Wipfel flogen und dabei das charakteristische Krächzen von sich gaben. Lianen hängen von den Ästen herunter und immer wieder hörten wir das laute Schreien der Brüllaffen in den Bäumen. Gigantisch! Irgendwann hielten wir vor einem mächtigen Baum. Die Einheimischen nennen diesen Samauma, denn sie benutzen diesen um auf seinen Wurzeln zu trommeln. Unser Guide erklärte uns, dass man das Trommeln kilometerweit durch den Dschungel hören kann. Jetzt während der Hochwasserzeit saugen sich die Wurzeln komplett mit Wasser voll. In der Trockenzeit zehrt dann der ganze Baum davon. Auf diesem Bild könnt ihr diesen Riesen sehen. Wir pflügten noch eine ganze Weile durch diesen schwimmenden Wald ehe wir uns dann Amazonas-Fisch und andere Köstlichkeiten schmecken ließen. Im Anschluss daran marschierten wir auf einem Bretterpfad über das Wasser zu einem See, der über und über mit Wasserlilien bedeckt war. Diese Lilien sind 6 bis 7 Meter hoch und das Blatt, wenn es komplett aufgefaltet ist, hat einen Durchmesser von ca. 1,20 Meter. Ein echt schöner Anblick, all diese satt grünen Teller auf dem Wasser. Wir lauschten noch eine ganze Weile den unzähligen Stimmen im Wald bevor wir uns wieder auf den Weg zurück machten. Nach etwa zweistündiger Fahrt mit dem Dampfer erreichten wir wieder die kleine Anlegestelle vor unserem Hotel. Mann sind wir platt! Abends gabs noch zwei Bierchen und ein bisschen was zu Essen. Dieser Ausflug war sein Geld wert. Und ein wahrer Augenschmaus. Ein Fest für die Sinne. Einfach nur berauschend und ein absolutes Muss für Naturfreaks! In diesem Sinne... Gute Nacht Ihr da draußen. Bis morgen.



Tag 5, 7. Juni 2010
Hallihallo Ihr Lieben. Heute unternahmen wir außer nixtun rein gar nix. Es war auch kaum auszuhalten draußen. Unerträglich schwül und fast keine Luft zum Atmen. Gleich nach dem Frühstück um halb neun gingen wir runter zum Fluss und blickten auf den langsam dahinfließenden Strom. Wir hatten Glück, denn eine kleine Delfinschule kam des Wegs und wir konnten sie wieder auf- und abtauchen sehen. Schon witzig. Delfine im Süßwasser anzutreffen. Danach machten wir es uns auf der Poolterrasse gemütlich. Natürlich im Schatten, denn die Sonne stach buchstäblich vom fast wolkenlosen Himmel. Trotz Lichtschutzfaktor 50 hats uns an den Armen und Schultern erwischt. Möchte nicht wissen, wie es einen verbrennt, der sich nicht einschmiert. Und immer wieder das gleiche Bild. Käsig weiße Europäer liegen wie Brote in der prallen Sonne. Mich würd ja der Hitzschlag ereilen. Bevors bei uns soweit war, verzogen wir uns ins klimatisierte Zimmer. Erst zum Sonnenuntergang der hier schon um kurz vor 18 Uhr ist, trauten wir uns wieder raus. Wir bummelten bei immer noch 27 Grad runter zum Rio Negro und sahen der Sonne zu wie sie im - ja hier muss man sagen, im Fluss versank. Keine 5 Minuten hats gedauert und wupp weg war sie. Wolfi testete die neue Kamera mit allen möglichen Einstellungen und so konnten wir herrliche Bilder vom Sonnenuntergang und der "blauen Stunde" machen. Morgen geht's wieder auf einen Ausflug. Wir machen eine Stadtrundfahrt in Manaus. Bestimmt auch interessant. Also dann. Bis demnächst.

Tag 6, 8. Juni 2010
Da bin ich wieder. Ein spannender Tag geht zu Ende und wir sind mal wieder voll mit Eindrücken die wir heute mit ins Bett nehmen. In der Früh gings nämlich auf Stadtrundfahrt in Manaus. Wir fuhren mit einem kleinen Bus ins Stadtzentrum. Während der Fahrt erklärte uns der nette Guide wissenswertes über die Stadt. Manaus gibt es seit 1669 und wurde im späten 19. Jahrhundert durch den Kautschukhandel weltberühmt. Die reichen "Gummibarone" konnten so viele berühmte Sehenswürdigkeiten bauen. Das Amazonas-Theater wo nun das Opernhaus untergebracht ist und beispielsweise die großen Markthallen die von Gustave Eiffel entworfen wurden. In diese Markthallen führte uns auch unser Tour-Guide. Eine Fülle an Gerüchen schlug uns förmlich entgegen. Keine angenehmen wohlgemerkt, denn überall wurde fangfrischer Fisch, Fleisch, und allerlei anderes Getier zerlegt und verarbeitet. War aber interessant zuzusehen wie flink jeder vor sich hinschnipselte. Auf dem Obst- und Gemüsemarkt wars dann um einiges schmackhafter. Bananen wurden von großen LKWs entladen und auf großen Palletten aufgetürmt. Orangen, Papayas, Melonen, alles liegt herum und wartet auf Käufer. Dann gings noch auf den Gewürzmarkt und man fühlte sich gleich irgendwie in den Orient versetzt. Zimt, Kümmel, Kurkuma, Nelken, Paprika und vieles andere mehr konnten wir sehen und vor allem riechen. Unsere Stadtrundfahrt ging weiter und wir besuchten ein Indianer-Museum. Dort wurden viele Artefakte der Brasilianischen Ureinwohner wie zum Beispiel der Yanomami-Indianer ausgestellt. Am Hafen konnten wir die typischen Amazonas-Boote bewundern, die die Einheimischen gerne zum Reisen benutzen. Auf den Decks sind Hängematten angebracht, denn diese Reisen können zum Teil mehrere Tage dauern. Außerdem liegen hier auch die großen Containerschiffe vor Anker, die vieles aus Europa mitbringen. Deutsches Bier zum Beispiel :-). Zum Schluss fuhren wir dann noch zum berühmten Opernhaus und lauschten dort einer Chorprobe. Unser Guide erklärte uns, dass in diesem Theater sämtliche Materialien aus Europa und Amerika verarbeitet wurden. Marmor aus Italien, Murano-Glas aus Venedig, Steinsäulen aus Glasgow und und und. Alles was Rang und Namen in der Künstlerszene hatte wurde mit dem Bemalen der Decken beauftragt. Nach diesem Besuch stiegen wir wieder in unseren Bus der uns zum Hotel zurückbrachte. Den Rest des Tages verbrachten wir mit kleinen Spaziergängen an der Flusspromenade und einem gemütlichen Sit-in in der Lobby-Bar. Morgen Mittag geht's dann ab in den Dschungel. Bin ja schon sehr gespannt drauf. Für heute wars das jetzt von mir. Gute Nacht Ihr da draußen.

Tag 7, 9. Juni 2010 - Dschungel-Camp
Heute wars dann endlich soweit. Unser Aufenthalt im Dschungel beginnt! Doch erst mussten wir erfahren, als uns der Fahrer abholte, dass wir nicht in die von uns gebuchte Lodge reisen können. Ein Sturm hat dort etliche Dächer abgedeckt und auch sonst viel dem Erdboden gleich gemacht. Sogar ein Baum soll in das Restaurant gekracht sein. Hm, na gut. Kann man nicht ändern, fahren wir halt woanders hin. Obgleich wir zwei schon vielsagende Blicke tauschten. Na ob das mal was wird. Aber wir lassen uns ja gern überraschen. Wir wurden also zu einem kleinen Dock gebracht und von dort gings dann wieder per Amazonas-Boot weiter. Nach ungefähr eine halben Stunde erreichten wir dann die Eco Amazonas Lodge. Die Lodge ist tief drinnen im Dschungel und an einem kleinen Seitenarm des Hauptflusses gelegen. Der genaue Name ist mir schon wieder entfallen, aber es ist sehr idyllisch hier. Der Flußarm selbst ist so breit, dass er schon fast wie ein kleiner See mit spiegelglatter Wasseroberfläche aussieht. Überall schwirren kleine bunte Vögel herum und der Dschungel beginnt quasi hinter der mit Palmenblättern gedeckten Eingangshalle. Rosalina, unsere Betreuung für die nächsten Tage kam und begrüßte uns sehr herzlich. Sie entschuldigte sich gleich für die entstandenen Umstände. Wir bekamen von ihr einen leckeren Fruchtcocktail aus Cupuacu und einem Sirup. Dazu gabs Bananenchips. Kurz darauf bezogen wir einen Bungalow tief drin im Dschungel. Um dort hin zu gelangen ist man schon mal ca. 5 Minuten zu Fuß unterwegs. Aber die Wege sind alle gut ausgebaut. Ab und zu muss man halt über eine Termiten- oder Ameisenstraße hinwegsteigen. Aber das gehört hier ja dazu. Wir aßen zu Mittag und Rosalina erklärte den weiteren Ablauf. Ein Besuch auf der Affeninsel und Piranha-Angeln stand noch auf dem Programm. Zusammen mit einem anderen deutschen Pärchen tuckerten wir am Nachmittag mit dem Kanu hinüber zur Affeninsel. Rosalina erklärte uns, dass dort zahme Affen die vorhin bei Menschen lebten wieder langsam ausgewildert werden. Wir durften zusehen wie die Wollaffen, so der richtige Name frisches Obst zu fressen bekamen. Anschließend gings dann mit dem Kanu hinein ins Dickicht des schwimmenden Waldes. An einem ruhigen Plätzchen warfen wir unsere Angeln aus. Rosalina schnibbelte kleine Fleischstückchen als Köder die wir dann an unsere Haken spießten. Leider hatten wir aber kein Glück. Kein Piranha oder Wels wollte anbeißen. Aber spannend wars trotzdem, denn irgendwas zupfte und knabberte immer an den Ködern, so dass die Angelschnur zu zucken anfing. Später am Abend gingen wir mit Johannes und Jana, so hießen die Beiden zum Essen und hatten noch einen spaßigen Abend. Johannes erzählte Gruselgeschichten von menschenfressenden Anacondas und Krokodilen. Das eine oder andere Bierchen floss auch und so wurde es ziehmlich spät als wir in unsere Bungalows zurück tritschelten. Johannes organisierte für morgen früh noch eine Sonnenaufgangstour. Wir waren alle sehr gespannt, ob diese dann auch stattfinden würde, denn wir haben diese Tour ohne unsere Rosalie zu fragen gebucht. Naja, egal, wir werdens sehen. Also dann, gute Nacht bis morgen. Wir lauschen jetzt noch den unzähligen Grillen, die überall im Dschungel zirpen.

Tag 8, 10. Juni 2010 - Dschungel-Camp
Mann wie geil war das denn?! Pünktlich um 5.30 Uhr wurden wir heute von Alex, einem Mitarbeiter hier am Strand erwartet. Müde kletterten wir alle 4 ins Kanu und Alex paddelte uns dann raus auf den Fluss und hinein ins Dickicht. Nun waren wir alle hellwach. 1000 Stimmen in der Dunkelheit und kein Tier sichtbar, welches diese Geräusche macht. Schon unheimlich, aber auch wunderschön. Natur pur einfach! Alex leuchtete auch immer wieder mal mit dem Suchscheinwerfer die Uferböschung nach Kaimanen ab, aber leider (oder zum Glück) war grad keiner da. Es wurde minütlich heller und der Dschungel verwandelte sich vor unseren Augen immer wieder in eine andere Landschaft. Auch die Stimmen veränderten sich. Quakten eben noch die Ochsenfrösche, so konnte man mit zunehmendem Sonnenschein die Vögel zwitschern und schnattern hören. Ein beeindruckendes Erlebnis. Im Anschluss daran gabs erst mal eine Dusche und dann frühstückten wir ausgiebig zusammen. Johannes und Jana brachen heute leider schon wieder auf. Schade, dass man die netten Leute immer nur so kurz kennen lernt. Das nächste Highlight des Tages wartete dann am Vormittag auf uns. Rosalina wanderte mit uns beiden durch den dichten Dschungel hinter der Lodge und erklärte allerlei Interessantes und Nützliches über die heimischen Pflanzen. Mehr als die Hälfte aller hier wachsenden Bäume und Pflanzen haben Heilkräfte. Rosalina behandelt sich nur mit der Kraft der Natur sagte sie und zeigte uns auch noch wie man im Urwald an Wasser kommt wenn keine Quelle in erreichbarer Nähe ist. Man müsste nur die armdicken Lianen abschneiden. Diese enthalten so viel Wasser, dass man mit dem Schwall sogar duschen könnte der dann aus der Liane fließt. Sie erklärte außerdem noch viel über Ameisen und Spinnen. Die Tucandera-Ameise ist fast 3 Zentimeter groß und richtig gefährlich. Der Biss dieser Ameise bereitet 48 Stunden Höllenschmerzen und über 40 Grad Fieber. Grusel!!!! Viele Indiostämme benutzen diese Ameise für Mannbarkeitsrituale, sprich wo die jungen Burschen zum Mann werden. Kaum vorzustellen, aber ist so. Heute Nachmittag wollen wir noch einmal zum Angeln rausschippern. Vielleicht haben wir heute ja mehr Glück als gestern. Und heute Abend müssen wir zum Schlafen auf ein Boot umziehen. Durch die Verwüstungen in der Tiwa-Lodge, wo wir eigentlich wären ist die Eco-Lodge hoffnungslos überbucht. Und die Gäste die von Haus aus die Eco-Lodge buchten, haben natürlich Vorrang. Alles musste so kurzerhand von den jeweiligen Reiseleitern umorganisiert werden. Aber is ja uns wurscht! Wir haben schließlich Urlaub und so eine Nacht auf dem Boot ist bestimmt auch ganz witzig und vor allem sicherlich eine Erfahrung. Ich mach für heute mal Schluss und stürze mich ins nächste Abenteuer, das noch kommt. Also bis bald.

Tag 9, 11. Juni 2010 - Dschungel-Camp
Halli Hallo Ihr Lieben. Ich schrieb doch gestern, dass wir zum Schlafen auf ein Boot umziehen müssen. Sagte ich Boot? Das was uns da gestern Nachmittag erwartete ist eine 30 Meter-Yacht und gehört dem Besitzer der Eco-Lodge! Die "Captain Logan" liegt ca. 1,5 Kilometer den Fluss runter in einer kleinen Bucht vor Anker. Als wir dort gestern ankamen wurden wir erst mal von Terry, dem anderen Guide herum geführt. Überall Fluff-Teppich am Boden, Satelitenfernsehen, DVD- und CD-Player, Hausbar, Bordküche und und und. Wir waren dermaßen beeindruckt, dass wir vorschlugen, alle kommenden Nächte, die wir eigentlich in der Lodge verbringen würden, ja gleich hier bleiben könnten. Terry klärte das kurz ab und schon war unsere schwimmende Unterkunft für die restlichen Tage fix gemacht. Kaum hatten wir den Wahnsinnseindruck verarbeitet, kam schon wieder ein Schnellboot und holte uns zum Angeln ab. Wir tuckerten wieder ins Dickicht - diesmal an eine andere Stelle und warfen unsere Bambus-Angeln aus. Auf einmal deutete Alex auf einen Busch und dann konnten wir ihn auch sehen,.... einen ungefähr 7 Jahre alten und 2 Meter langen Kaiman. Er beobachtete uns genauso wie wir ihn beobachteten. Alex spießte ein großes Fleischstück auf seine Angel und lockte den Kaiman so aus aus seinem Versteck. Langsam kam er auf unser Boot zu und ... happs, hatte er sich das Schnitzel von der Angel geklaut. Wie eine Trophäe trug er es im Maul zurück ins Dickicht wo er es dann genüsslich verspeiste. Dafür hielt sich unser Anglerglück wieder in Grenzen. Bis auf einen Katzenwels, den Alex herauszog fingen wir leider wieder keinen Piranha. Der Katzenwels fauchte richtig, als ihn Alex vom Haken befreite. Er nahm ihn in die Hand und zeigte uns die spitzen Stacheln die von seinen Flossen wegstanden bevor er ihn wieder zurück ins Wasser setzte wo der Wels sogleich verschwand. Das Kanu brachte uns danach wieder zurück zu unserer Yacht wo wir zusammen mit Terry noch einen kleinen Plausch abhielten. Terry sagte uns, dass er uns in die Captains-Cabin umgezogen hatte, denn außer uns würde wohl doch niemand mehr kommen wollen. Wir staunten dann nochmal als wir diese Kabine betraten. Ein riesiges Bett, ein großes Bad und allerlei Komfort. So macht Urlaub gleich nochmal so viel Spaß :-). Nach dem Abendessen als es schon stockfinster war holte uns Alex zur Alligator-Spotting-Tour ab. Mit Suchscheinwerfer bewaffnet paddelten wir wieder hinein ins schwimmende Dickicht und suchten und lauschten. Ein tolles Erlebnis. Hin und wieder sahen wir die reflektierenden Augenpaare, aber als wir uns mit Kanu näherten tauchten die Tiere lieber wieder ab. Zurück auf unserer Yacht verbrachten wir noch einen lustigen Abend mit Terry und Rosalina bei einem Bierchen bevor wir uns in unsere Kabine verdrückten. Die leichten Bewegungen des Schiffes wiegten uns dann bald ins Land der Träume. Heute früh beim Duschen wunderten wir uns warum das Wasser braun aus der Brause und dem Wasserhahn kommt. Rosalina sagte uns, dass das Wasser direkt aus dem Fluss ist und mit einer versteckten Leitung hoch ins Boot gepumpt wird. Das Wasser ist durch die enthaltenen Huminsäuren sehr gesund für Haut und Haar. Ja da schau her was wir wieder alles erleben! Das Schnellboot brachte uns dann von der Captain Logan rüber zur Lodge zum Frühstücken. Danach nahmen wir uns ein Paddelboot und fuhren auf eigene Faust ein bisschen herum. Wow, das ist toll! Wir lauschten den Vogelstimmen und unzähligen Geräuschen der Insekten und paddelten so eigentlich ganz schön weit herum. Unsere kleine Bootsfahrt dauerte dann knappe 2 Stunden. Am Strand angekommen zischten wir erst mal eine kühle Cola und spannten ein wenig aus. Rosalina und Terry haben organisiert, dass wir morgen Vormittag ein bisschen mit der Captain Logan herumschippern dürfen. Mann wie geil is das denn?! Aber zuvor besuchen wir heute Nachmittag noch ein Indianerdorf und dürfen bei Ritualen zugucken. Wird bestimmt interessant. Jetzt gerade sitzen wir an der Bar und chillen ein bisschen. Der Himmel verdunkelt sich zusehends und es könnte gut sein, dass es noch regnet heute. Schaden würds nicht, denn es ist so schwül, dass allein schon das Aufschrauben der Wasserflasche schwerfällt. Gut Ihr lieben, ich mach dann Schluss für heute. Er bleibt weiterhin spannend dieser Dschungelurlaub. Bis die Tage.





Tag 10, 12. Juni 2010 - Dschungel-Camp
Der Ausflug gestern zum Indianerdorf war noch richtig lehrreich. Wir konnten verschiedene Tänze sehen und der Häuptling vom Dorf erklärte die rituellen Musikinstrumente. War echt interessant. Geregnet hats dann doch nicht mehr. Die dunklen Wolken lösten sich alle wieder in der heißen Luft auf. Nach dem Essen schlürften wir dann noch eine leckere Caipirinha. Terry rief unseren Private-Shuttle-Service an und wir wurden wieder stilecht mit dem Schnellboot abgeholt und zur Captain Logan gebracht. Die hat auf Grund des besseren Satellitenempfangs wegen der beginnenden Fußball-WM den Ankerplatz gewechselt und lag nun auf der anderen Seite des Flussarms. Auf dem Upper-Deck zischten wir mit Terry noch ein kühles Bierchen bevor wir unter dem Kreuz des Südens sanft entschlummerten. Heute früh gings dann via Schnellboot-Shuttelservice wieder rüber zum Frühstücken. Um halb neun waren wir dann wieder auf unserer Yacht und dann bekamen wir einen Privatausflug erster Kajüte wie man so schön sagt. Die Captain Logan stach in See und wir fuhren auf dem Rio Negro entlang. Mann war das cool! Der Captain wollte uns pausenlos eine Caipirinha andrehen, aber wir lehnten dankend ab. Schließlich wars noch früh am Tag. Irgendwann bogen wir dann in einen kleineren Flußarm ein und blockierten diesen mit der Yacht fast völlig. Die kleineren Fischerböötchen mussten sich ganz schön dünn machen um daran vorbei zu kommen. Der Captain navigierte das Schiff sicher durch den Flußarm und als dieser wieder breiter wurde, nahm die Captain Logan auch wieder mehr Fahrt auf. Nach ca. 1,5 Stunden gemütlichen cruisen erreichten wir das andere Ufer und gingen dort an Land. Ein Indianer vom Stamme der Desana holte uns vom Strand ab und führte uns ein paar steile Stufen hinauf. Oben im Dorf angekommen sahen wir noch einmal rituelle Tänze und durften sogar mittanzen. War echt lustig. Zum Schluss kauften wir noch ein Armband für unsere Rosalina und machten noch ein nettes Foto mit dem Dorfältesten, dem Medizinmann. Terry brachte uns dann wieder zurück aufs Schiff und wir schipperten wieder Richtung Lodge. Über Manaus konnten wir das Unwetter schon sehen. Schwarze Wolken hingen genau da wo wir hinfahren wollten und so dauerte es nicht lange bevor die ersten Tropfen fielen. Es dauerte keine 10 Minuten und wir waren mitten drin im tropischen Unwetter. Der Regen peitschte das Wasser und es blitzte und donnerte furchtbar laut. Als wir kurz vor der Lodge waren telefonierte Terry wohl mit dem Besitzer ob wir mit dem Schiff an den Anlegeplatz fahren dürfen. Der Transfer mit dem Schnellboot war nämlich bei diesem Wetter schier unmöglich. Wir durften schließlich passieren und so brachte uns die Captain Logan direkt und quasi vors Haus. Just in dem Moment hörte es auch auf zu regnen und die Sonne kam sogar wieder raus. Da die Yacht wohl anderweitig wieder genutzt wird, checkten wir wieder in der Lodge ein. Auch kein Problem, denn unsere zwei kleinen Taschen sind ja schnell gepackt. Wir verabschiedeten uns noch vom Captain und von Terry und ließen uns dann das Mittagessen schmecken. Am Nachmittag gingen wir mit Rosalina und einem kundigen Führer nochmal in den Dschungel. Die Wanderung führte uns diesesmal noch tiefer hinein ins grüne Dickicht und immer wieder mussten wir über mannsdicke Wurzeln steigen und unter armdicken Lianen durchklettern. Rosalina erzählte immer wieder wichtige Informationen wie man zum Beispiel mit einem Harz Feuer macht und Mücken vertreibt. Sie erzählte wieder viel über sämtliche Heilpflanzen und verschiedene Tierarten. Irre interessant. Und so vergingen die fast 3 Stunden im Dschungel wie im Flug. Jetzt waren wir so richtig platt! Drum passiert heute auch nicht mehr viel. Wir essen noch eine Kleinigkeit und hauen uns dann aufs Ohr in unserem Bungalow. Morgen werden wir noch ein Runde paddeln gehen und Mittags bringt uns Rosalina dann wieder zurück ins Hotel. Fazit von diesen Tagen im Camp: Einfach grandios! Ein Erlebnis das man einfach erlebt haben muss! Unberührte Natur und eine einzigartige Landschaft! Diese Eindrücke der letzten Tage werden uns wohl noch sehr lange begleiten. Vielen Dank an alle, die uns dieses faszinierende Abenteuer ermöglicht haben. Zumal wir ja zuerst dachten, dass alles irgendwie verquer läuft. So kann man sich täuschen :-)

Tag 11, 13. Juni 2010
Wir haben heute Nacht sehr schlecht bis fast gar nicht geschlafen. Die Matratze war so hart wie ein Brett und so taten uns in der früh sämtliche Knochen weh. Wahrscheinlich vermissten wir auch das angenehme Motorenbrummen der Captain Logan das uns immer beim Einschlafen begleitet hat. Wir verzichteten deshalb auch aufs paddeln, denn man muss es schließlich nicht noch schlimmer machen als es eh schon ist. Darum setzten wir uns kurzerhand runter an den Strand und erholten uns ein wenig von der chaotischen Nacht. Am späten Vormittag packten wir dann unsere Sachen zusammen, checkten aus und um kurz vor elf Uhr brachte uns das Amazonas-Boot wieder zu dem kleinen Dock in Manaus. Unterwegs kletterte noch Rosalina an Bord. Am Dock warteten wir dann auf den Fahrer der uns wieder ins Hotel Tropical zurückbringen sollte. So wars dann auch und um kurz nach zwölf Mittags checkten wir schon wieder im Hotel ein. Nach dem Kofferauspacken folgte der Anruf daheim bei Mama, dass uns die Anaconda nicht gefressen und auch der Piranha nicht angeknabbert hat. Wir pflanzten uns dann in die Lobby-Bar und verfolgten das Deutschland-Spiel im Fernsehen. Dazu gabs das obligatorische Club-Sandwich. Und nach dem Sieg ein kühles Bierchen. Ich denk mal, dass wir heute sehr zeitig das Licht ausmachen werden. Ein bisschen viel Schlaf nachholen. Also dann Ihr Lieben da draußen. Ich mach dicht für heute. Bis dann.


Tag 12, 14. Juni 2010
Heute legten wir wieder einen gemütlichen Chillout-Tag ein. Gleich nach dem Frühstück lümmelten wir uns an den Pool und ließen es uns richtig gut gehen. Schließlich ist Urlaub und Urlaub ist so verdammt anstrengend :-). Am Nachmittag saßen wir wieder in der Lobbybar und schauten die Partie Italien gegen Paraguay an. Schon faszinierend, wie die Brasilianer beim Fußball abgehen. Jede freie Minute wird zumindest ein Blick auf den Flat-Screen riskiert. Bin ja mal gespannt, wie die Stimmung ist, wenn morgen Brasilien das erste Spiel bestreitet. Wahrscheinlich verwandelt sich die gemütliche Lobby-Bar in einen Hexenkessel. Das müssen wir uns unbedingt reinziehen haben wir heute beschlossen. Am frühen Abend bummelten wir dann noch außen rum ums Hotel und konnten wieder ein Volk der Blattschneiderameisen beim Blättertransport beobachten. Schaut echt witzig aus, wenn lauter kleine Blätterteilchen herumwandern und dann in einem kleinen Loch am Boden verschwinden. Außerdem konnten wir hinten im kleinen Wäldchen einen Kolibri sehen. Leider war dieser zu schnell für unsere Kamera, so dass es kein Foto gibt. Dafür haben wir eines von der Mondsichel gemacht. Auf der Südhalbkugel ists genau anders rum wie bei uns. Die Sichel geht von rechts nach links und nicht wie bei uns von oben nach unten. Am Donnerstag werden wir noch einen Ausflug machen haben wir heute beschlossen. Dann geht's zu Wasserfällen irgendwo im Dschungel. Morgen läufts ähnlich ab wie heute. Chillen, sonnen, ausspannen und einfach den Herrgott einen guten Mann sein lassen. Na dann, bis morgen

Tag 13, 15. Juni 2010
Der heutige Vormittag verlief genauso wie der gestrige. Sonnen am Pool und Extremrelaxing. Mittags gingen wir dann in der Einkaufspassage shoppen. Schließlich muss man doch gebührend gekleidet sein, wenn Brasilien sein Auftaktspiel hat. Und so kauften wir uns beide grün-gelbe Shirts. So ausstaffiert schauten wir dann in der Lobbybar mit vielen anderen Fans das Fußballspiel. Die Menge tobte, als das erste Tor fiel und die Stimmung kochte beim zweiten Tor fast über. Alles was irgendwie Zeit hatte versammelte sich vor den beiden Flachbildschirmen an der Wand. Sogar ein paar Crew-Mitglieder der TAM-Airline jubelte ihrer Mannschaft zu. Schon verrückt wie die hier abgehen. Ansonsten passierte heute nicht mehr viel. Wir bummelten noch ein bisschen durch die Shopping-Passage und kauften noch ein paar Souvenirs. Den Abend ließen wir bei einer sehr starken Caipirinha an der Poolbar ausklingen. Mein Gott hab ich gut geschlafen auf dieses Getränk :-)))).

Tag 14, 16. Juni 2010
Hallo Ihr Lieben, da bin ich wieder. Heute Vormittag war mit Sonnen leider nicht so viel los. Es regnete immer mal wieder kurz. Wir verzogen uns dann in die Lobbybar. Ein Haufen Leute versammelte sich dort und es wimmelte vor Securitys wie im Ameisenhaufen. Militär, Polizei, Notarzt, es war alles da. Fernsehteams, Presseleute, wichtige Typen im Anzug und Knopf im Ohr. Als wir da so saßen und unseren Cappucino schlürften setzten sich an den Nachbartisch zwei wichtig aussehende ältere Herren. Blitzlichtgewitter ging los und die Fernsehkameras wurden gezückt. Möglicherweise sind wir morgen in irgendeiner brasilianischen Zeitung und auf einem brasilianischem Fernsehsender zu sehen. Später erfuhren wir, dass der brasilianische Präsident Lula da Silva hier im Hotel ist und wichtige Geschäfte mit Venezuela verhandelt. Wow... und wir zwei mal wieder mittendrin statt nur dabei! Jetzt kommt gleich Südafrika gegen Uruguay und alles sucht sich schon die besten Plätze aus hier in unserer Lobbybar. Draußen vorm Haus demonstriert ein Indianerstamm mit Transparenten und bunten Federn am Kopf. Leider weiß ich nicht gegen oder für was hier demonstriert wird, da ich die Transparente nicht lesen kann. Aber so Schlagwörter wie "Familia" und "Indian" konnte man schon entziffern. Morgen besuchen wir die Wasserfälle und packen dann am Abend unsere Koffer. Am Freitagfrüh um 5 Uhr werden wir abgeholt und Mamis Erdbeerkuchen rückt immer näher.


Tag 15, 17. Juni 2010
Wir durften heute wieder einen wunderschönen Tag mitten in der schier endlosen Natur erleben. In der Früh um halb neun fuhren wir mit dem Bus ca. 100 km zu den großen Wasserfällen. Mit uns im Bus waren noch ein australisches Ehepaar, eine brasilianische Frau und James, unser Guide. Der Highway hinter Manaus verläuft kerzengerade durch den Urwald. Links und rechts der Straße fängt schon der Dschungel an. Teilweise so dicht, dass man gar keinen Pfad oder Durchgang erkennen konnte. Dafür beim Blick in die Baumkronen immer mal wieder fliegende Tukane oder Aras. Nach 1,5 Stunden Fahrt erreichten wir den ersten von insgesamt drei Wasserfällen. James erklärte uns, dass das Wasser aus kleinen Quellen im Wald stammt, sich dann zu kleinen Bächen sammelt, die irgendwann alle in den Amazonas fließen. Das Quellwasser ist sehr sauber und man kann sogar drin schwimmen. Der Australier musste das natürlich ausprobieren und stürzte sich in die Strömung. James erklärte uns derweil, dass hier die Orchideen teilweise auf den Bäumen wachsen, da die Samen mit dem Vogelkot auf den Baum gekommen sind. Durch die ständige Feuchtigkeit im Wald keimten sie aus und blühen dort oben. Von den Ästen streckt die Pflanze eine lange Wurzel zu Boden. Ist diese unten angekommen, kann die Orchidee auch wichtige Salze und Mineralien aus dem Boden ziehen. Wasser kommt von oben ja genug. Nach vielen Fotos ging die Busfahrt weiter zu wilden Stromschnellen. Mutige Einheimische stürzten sich dort hinein. Unserem Australier war das aber dann doch ein bisschen zu wild. Das anschließende Mittagessen gabs in einem kleinen gemütlichen Restaurant. Wir aßen Pirarucu. Pirarucu ist der größte Fisch im Amazonas und kann fast 3 Meter lang werden. Viele Mythen und Legenden ranken sich um diesen geheimnissvollen Amazonasbewohner. Manche Leute hier sagen sogar, dass der Pirarucu Menschen frisst. Uns hat er jedenfalls gut geschmeckt. Dazu gabs Reis, Pommes und dieses Manjok-Mehl. Nach dem Essen stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zu einem weiteren Wasserfall. Jetzt gabs für den unerschrockenen Australier kein halten mehr. Er stellte sich mitten rein und hatte schon ein wenig Mühe das Gleichgewicht auf den glitschigen Steinen zu halten. Auf alle Fälle ein lustiger Anblick. Wir ließen derweil ganz gemütlich die Füße im Wasser baumeln und genossen die Natur. Pünktlich um 17 Uhr erreichten wir wieder das Hotel. Nachdem wir uns noch einen leckeren Cappuchino mit Zimt schmecken ließen gingen wir aufs Zimmer und fingen an, unsere Koffer zu packen. Später gabs dann noch eine erfrischende Dusche, ein Bierchen sowie eine letzte Caipirinha an der Poolbar. Wir sind früh ins Bett, denn morgen geht's zeitig los mit einem hammermässigen langen Tag.

Tag 16 und 17, 18. und 19. Juni 2010
Dank der Überpünktlichkeit unseres Fahrers waren wir bereits um 5 Uhr morgens am Flughafen und kurz danach für die Maschine nach Sao Paulo eingecheckt. Wir hoben planmäßig in Manaus ab und befinden uns gerade in der Luft. Ein paar Fotos von Manaus konnte ich beim Starten ebenfalls noch machen. Da wir in die andere Richtung gestartet sind, konnten wir das Meeting of the Waters leider nicht mehr aus der Luft sehen. Mittags sind wir dann in Sao Paulo. Dann meld ich mich wieder. Bis später. Der Flug nach Sao Paulo verlief sehr ruhig und wir sind nicht über dem Brasilianischen Dschungel abgestürzt *g*. In Sao Paulo spazierten wir ein bisschen herum und vertraten uns die Füße. Um 15.30 Uhr Ortszeit begann dann auch das Boarding für die große Maschine nach München. Dank reichhaltigem Entertainment wie ja auch schon auf dem Hinflug hatte man quasi immer was zu gucken. Und wenns bloß die ewig herumkruschenden Sitznachbarn sind über die wir uns köstlich amüsiert haben. Wir fragten uns, was es wohl dauernd aus dem Handgepäck aus den Fächern über den Sitzen heraus zu holen gibt. Normalerweise hat man seine Sachen, die man braucht bei sich. Irgendwie ging der 12-stündige Flug auch wieder vorbei und so landeten wir pünktlich in München. Angesichts des schlechten Wetters (es regnete natürlich schon wieder) möchte man am nächsten Schalter doch gleich wieder einchecken und zurück in die Sonne abhauen. Aber wies halt immer so is. Daheim ist es doch immer am Schönsten. Nix desto trotz war dieser Urlaub in diesem traumhaften Land die weite Reise wert. Die Grüne Lunge der Erde zu besuchen war ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Obwohl wir viel weniger Tiere als damals in Kenia zu Gesicht bekommen haben, sind sie dennoch da. Man kann sie überall pfeifen, quaken, rascheln, zirpen, singen und zwitschern hören. Und allein diese unzähligen verschiedenen Stimmen verbreiten eine unvergessliche Atmosphäre im Regenwald wie man sie einfach erlebt haben muss.





Ein paar von unseren insgesamt fast 800 Fotos habe ich ins nachfolgende Album gepackt.