Kanada. Das klingt nach ganz viel Natur, Bären, Lachse angeln, übernachten in Blockhütten an einsamen Bergseen, kernige Holzfäller in karierten Hemden, schneebedeckten Gipfeln, Goldrausch und unendliche Weiten. Heuer machen wir uns auf, dieses große Land auf dem Nordamerikanischen Kontinent zu erkunden. Naja, einen kleinen Teil davon. Wir sind in Westkanada. Genauer gesagt in den Provinzen British Columbia und Alberta mit dem Auto unterwegs. Also, los geht's! Ich wünsche Euch viel Spaß beim Schmökern in meinem Reisebericht.



Tag 1, 29.06.2013 von München nach Vancouver
Und da bin ich auch schon. Zeitig gings heut schon los. Um 7:30 Uhr war wecken angesagt. Danach gleich ins Bad, duschen und restaurieren. Den Vormittag verbrachten wir mit Kofferpacken, denn man muss wissen, dazu hatten wir gestern keine Lust mehr. Zeit für ein kleines Frühstück und einen Anruf bei Mama blieb auch noch und um Punkt 12 Uhr war auch unser bestelltes Taxi auf der Matte. Unsere lieben Nachbarn verabschiedeten sich noch herzlich von uns und schon bald erreichten wir dann auch schon den Flughafen. Koffer einchecken und ab jetzt hieß es endlich URLAUB! Ein halbes Jahr haben wir darauf gewartet und jetzt wars endlich soweit. Wie geil! Wir schlenderten durchs Terminal 2 und beschlossen noch einen kleinen Mittagssnack einzunehmen. In der Wirtschaft "Airbräu" gabs dann noch einen leckeren Take-off-Salat und um kurz vor 15 Uhr begann das Boarding. Bald kehrten wir dem nasskalten München den Rücken und flogen über Dänemark, Norwegen, an Island vorbei, über Grönland hinein nach Nordamerika. Das Entertainmentprogramm war wieder vom Allerfeinsten und so guckten wir einige Filme. Dennoch war das wieder ein Hammer-Flug. Um 17:15 Uhr Ortszeit (daheim wars mitten in der Nacht, denn in Kanada sind wir 9 Stunden hinten dran) setzten wir butterweich auf der Landebahn auf. Jetzt noch schnell das Auto organisieren und ab ins erste Hotel. Am Mietwagenschalter klappte alles problemlos und schon bald hatten wir unser Auto. Leider kein Muscle-Car, denn ich hätte auf einen Camaro oder Mustang spekuliert. Aber egal, Glump einladen und los. Im ersten Hotel angekommen hieß es gleich, dass wir upgegradet wurden und in ein anderes Hotel, nur einen Steinwurf weg, fahren müssten. Ok, gut. Und so sitzen wir jetzt im 20. Stock und genießen den weiten Blick bis hinüber zu den schneebedeckten Gipfeln der Coast Mountains. Heute passiert nicht mehr viel. Wir sind total durch und k.o. Deshalb verabschiede ich mich jetzt einmal, genieße noch ein wenig die tolle Aussicht und dann wird erst mal bis morgen Früh an der Matratze gehorcht. Also, bis dann.


Tag 2, 30.06.2013 von Vancouver auf Vancouver Island und Victoria ca. 100 km
Um 21 Uhr Ortszeit sind wir gestern ins Bett gefallen und haben durchgeschlafen bis heute früh um halb 8. Nach einem kurzen Anruf daheim bei Mama checkten wir aus und machten uns auf den Weg Richtung Fähre auf Vancouver Island. Am Terminal angekommen fühlte man sich etwas an die Brenner-Autobahn erinnert, denn man musste auf mehreren Spuren bis vor zu den Kassenhäuschen fahren. Dahinter reihten wir uns dann in die Warteschlange für die Fähre ein. Das ging aber relativ zügig und so durften wir bald mit unserem goldenen Toyota Corolla in den Bauch der Fähre hineinfahren. Oben auf dem Sonnendeck suchten wir uns dann ein schönes Aussichtsplatzerl. Die Überfahrt dauerte 90 Minuten und war sehr windig. Von der Fähre aus konnten wir schon einmal die großartige Natur bewundern. Wir schauten immer abwechselnd mal backbord und mal steuerbord. Auf der einen Seite gabs die Olympic Mountains zu sehen. Die liegen allerdings schon im US-Bundesstaat Washington und auf der anderen Seite lagen einsame Buchten und grüne Wälder. Als wir mit der Fähre wieder anlandeten fuhren wir weiter nach Victoria. Victoria ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz British Columbia und schmückt den südlichsten Zipfel von Vancouver Island. Den Namen hat Victoria von der Britischen Königin Victoria. Bei der Anreise fiel uns schon auf, dass Victoria ein hübsches und sehr gepflegtes Städtchen ist. Unser Hotel befindet sich in der Nähe des Hafens und so schlenderten wir nach dem Einchecken gleich wieder los um uns dort ein bisschen umzusehen. Nachdem die Sonne aus allen Knopflöchern strahlte beschlossen wir eine Stadtrundfahrt in einem der offenen Busse zu unternehmen. Schnell das Ticket gekauft und dann gings auch schon los. Victoria ist "very british" und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man glatt meinen, man sei in England. Wir fuhren vorbei an berühmten Sehenswürdigkeiten wie das Grand Hotel "The Empress". Das 1908 eröffnete Hotel ist das Wahrzeichen der Stadt und außen mit viel Efeu bewachsen. Wir fuhren vorbei am Parlament Building das in einer sehr gepflegten Parkanlage steht. Oben auf der Kuppel ist ein vergoldetes Standbild von Kapitän George Vancouver, der die nach ihm benannte Insel als erster umsegelte. Victoria ist überhaupt eine richtige Blumen- und Gartenstadt. Die "Victorianer" sind verrückt nach Garteln und Blumenpflanzen, Rasen stutzen und Buchsbäumchen zuschneiden. Sogar an den Straßenlaternen hängen Blumenkörbe mit farbenfrohen Blümchen darin. Es ist eine richtige Augenweide, die kleinen schmucken Häuschen und die herausgeputzten Gärten zu sehen. Irgendwann stiegen wir mal aus und kauften noch ein paar Getränke ein. Bei der nächsten Station sprangen wir wieder auf den Bus auf und ließen uns bis vors Hotel kutschieren (denn das ist auch eine Hop-on-Hop-of-Station vom Bus). Wie praktisch. Heute gibt's dann noch im Hotelrestaurant was zu essen und anschließend schmökern wir noch ein wenig in unseren Reiseführern. Sicherlich geht's heut auch wieder zeitig in die Federn, denn morgen ist wieder einiges geboten. Na dann…


Tag 3, 01.07.2013 von Victoria nach Parksville ca. 150 km
Nach weiteren 10 Stunden Schlaf hatten wir heute unsere erste längere Autofahrt von Victoria nach Parksville. Wir sind allerdings nicht direkt dorthin gefahren sondern nahmen selbstverständlich noch einige schöne Sehenswürdigkeiten auf dem Weg mit. Auf dem Trans Kanada Highway fuhren wir in Richtung Norden. An einem schönen Aussichtspunkt hielten wir an uns genossen die grandiose Aussicht hinunter in ein Tal. Im Hintergrund sah man hohe Berggipfel und überall um uns herum grünen, saftigen Bergwald. Würden wir es nicht besser wissen, man könnte meinen, man stünde bei uns irgendwo in den Bergen. Nach diesem kurzen Päuschen gings weiter nach Duncan. Auf der Straße ist hier jedes Auto ein Riesen-Camper. Entweder als komplettes Fahrzeug oder als Anhänger. Die Gespanne sind dann so lang wie ein 40-Tonner. Einfach unfassbar. In den kompletten Trailern ist bestimmt eine ganze 3 Zimmer Wohnung enthalten, so groß und lang sind die teilweise. Außerdem sahen wir auf dem Highway viele Biker auf mega-lauten Harleys. Ältere Herren mit weißen Bärten und dunklen Sonnenbrillen cruisten an uns vorbei. Richtig kultig! Duncan ist die Stadt der Totempfähle. Rund 60 handgeschnitzte und bunt bemalte Totems stehen im ganzen Ort verteilt herum. Wir haben aber nur ein paar davon angeschaut, denn es knallte die Sonne vom Himmel, dass es der Wahnsinn war. Wir fuhren weiter an den Lake Cowichan. Eigentlich wollten wir dort Boot- oder Kanufahren. Aber leider fanden wir keinen Verleih. Nachdem wir ja noch an zig weiteren Seen vorbeikommen werden, verschoben wir dieses Vorhaben dann auch auf einen der kommenden Seen und fuhren weiter nach Chemainus. Dieses verschlafene Örtchen ist bekannt für seine zahlreichen Wandbilder an den Häuserfassaden. Die Bilder stellen teilweise Szenerien der Ortsgeschichte dar. Holzfäller die riesige Baumstämme auf Pferdekarren verladen oder verschiedene Indianerhäuptlinge. In diesem Örtchen steppte heute der Bär, denn heute war Canada-Day. Das ist hier der Nationalfeiertag. Es gab ein kleines Fest mit Flohmarkt. Viele Geschäfte hatten ebenfalls geöffnet. Wir bummelten gemütlich durch den Ort und kauften uns noch ein leckeres, erfrischendes Eis. Man konnte dieses jedoch nicht so schnell essen als dass es einem in der Waffel dahinschmolz. Unser letztes Highlight für heute war der Petroglyph-Park an der Straße nach Parksville. In diesem kleinen Park kann man uralte Felsritzzeichnungen der kanadischen Ureinwohner bestaunen. Der Weg führt ein paar hundert Meter in einen dichten Wald hinein und endet vor einigen Steinplatten am Boden. Man kann viele Zeichen jedoch kaum mehr erkennen, da sie schon stark verwittert sind. Die Infotafeln verraten allerdings was die damaligen Künstler in den Stein ritzten. Die stilisierten Zeichnungen stellen oft Krafttiere wie Adler, Bär oder Wolf dar. Möglicherweise handelte es sich bei diesem Platz auch um einen alten Kultort der Indianer, man weiß es nicht genau… Danach gings direkt und ohne weitere Umwege nach Parksville. Einchecken, rauf aufs Zimmer und erst mal duschen. Hier sind wir jetzt 2 Nächte. Wir kümmern uns jetzt dann noch um die Nahrungsaufnahme und dann sehen wir weiter. Hier im Hotel ist anlässlich des Canada-Days heute Abend ein Feuerwerk. Hm, ob wir das wohl sehen werden… Na dann, bin dann mal was essen.


Tag 4, 02.07.2013 von Parksville nach Ucluelet und zurück nach Parksville ca. 310 km
Wir sind heute eine halbe Stunde früher aufgestanden, denn heute hatten wir ganz viel vor. Gleich nach dem Frühstück und einem Anruf daheim bei Muttern sind wir Richtung Westküste von Vancouver-Island aufgebrochen. Im Little Qualicum Falls Provincial Park machten wir unseren ersten Halt. Ein kurzer Spaziergang führte uns einige Holzstufen hinab zu ein paar kleineren Wasserfällen. Nachdem wir ein paar Fotos geschossen hatten, beschlossen wir zum nächsten Highlight weiter zu fahren. Dem McMillan Provincial Park. Besser bekannt unter Cathedral Cove. Dort stehen viele uralte ehrwürdige Baumriesen die so manchen schweren Sturm und auch sogar schon einige Waldbrände überstanden haben. Der Name erinnert an eine gotische Kathedrale, da die Bäume wie Säulen schier in den Himmel zu wachsen scheinen. Ein gewisser Mister Douglas hat im 18. Jahrhundert eine neue Pflanzenspezies entdeckt. Die Douglasie. Wer mehr über die Douglasien erfahren möchte, der möge doch Herrn Google hierzu befragen. Die ältesten Dougalsien hier im Cathedral Grove sind 800 bis 1000 Jahre alt und haben bis zu 10 Metern Umfang am Stamm. Wenn man in den Wald hineingeht, fühlt man sich auf einen Schlag in die Anfänge der Erdgeschichte zurückversetzt. So stellt man sich einen Urwald im Jura oder der Kreidezeit vor. Mich hätte es auch nicht gewundert, wenn aus dem Unterholz ein Dinosaurier herausgesprungen wäre. Viele Bäume sind mit Moosen und Flechten total überwuchert. Das verleiht ihnen zusätzlich noch ein märchenhaftes und mystisches Aussehen. Außerdem ist hier der älteste und höchste Baum in ganz Kanada zu Hause. Die Douglasie ist weit über 800 Jahre alt und 76 Meter hoch. Sie überragt damit den schiefen Turm von Pisa um schlappe 20 Meter. Einfach der Hammer wenn man vor diesem gigantischen Baumstamm steht. Man kommt sich echt winzig und nichtig vor. Dieser Baum war bereits 300 Jahre alt, als Christopher Kolumbus in Amerika anlandete. Ihr Stamm hat sagenhafte 9 Meter im Umfang. Dieser Wald war so richtig nach meinem Geschmack! Man bekommt den Mund nicht mehr zu, denn so große Bäume hat man selten oder - so wie wir, noch nie gesehen. Mit den Gedanken immer noch in der Grünen Kathedrale fuhren wir weiter auf dem Highway Nummer 4 hinüber zur Westküste. Die Strecke wand sich teilweise ganz schön eng und schmal durchs Land. Als wir in Ucluelet ankamen besuchten wir sofort ein Booking-Office für Whale-Watching-Touren. Mit dem Ticket in der Hand pflanzten wir uns erst einmal in ein Café, denn wir hatten noch gut eine halbe Stunde Zeit. Ucluelet wirkte auf uns sehr alternativ und ein wenig Hippie-mässig. Viele rennen hier mit bunten Batik-Kleidern herum und haben keine Schuhe an. Wieder andere hockten im Sitzkreis mit verfilzten Dreadlocks und einer Gitarre da und klampfen fröhlich vor sich hingrinsend ein Liedchen. Um halb zwei Nachmittags ging dann unsere Whale-Watching-Tour los. Wir schipperten mit einem kleinen Boot die lange Bucht hinaus in den Pazifik. Jessas ging dort ein Wind! Dick eingemummelt in unsere Jacken, Kapuze tief ins Gesicht gezogen und vor den Augen das Fernglas. So standen wir an der Reling und hielten Ausschau nach dem Blas. Und wie in Island kam man sich schon nach kurzer Zeit wieder vor wie einst Kapitän Ahab auf der Jagd nach Moby Dick. Durch den hohen Seegang war es allerdings schwierig den Blas des Wales von den Gischtkrönchen der Wellen zu unterscheiden. Doch wir hatten Glück und konnten ein paar Grauwale erspähen. Grauwale schnüffeln an der Wasseroberfläche nach Nahrung und tauchen eher selten tiefer ab. Deshalb konnten wir keine Fotos von der Fluke, der Schwanzflosse machen. Anders als die Buckelwale, die tauchen ja (wie letztes Jahr in Island gelernt) ca. 10 Minuten bis auf 30 Meter Tiefe ab und zeigen einem dann die Fluke. Dafür sahen wir viele Seelöwen und Seehunde auf den Felsen in der Sonne dösen. Als wir wieder zurück in Uculelet waren, waren wir schon ein bisschen durchgefroren und wärmten uns erst mal im Auto auf. Danach ging es dann wieder heim nach Parksville. Wir fuhren auf dem gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren. Zurück im Hotel gabs dann grandiose und superfrische Spare-Ribs mit BBQ-Soße. Oh wie lecker! Morgen geht's hier wieder weg. Wir schiffen uns in Nanaimo wieder auf die Fähre ein und fahren wieder aufs Festland. Die nächste Übernachtung ist dann in Whistler. Das war mal ein Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2010. So, aber jetzt wird erst mal geschlafen. War ein langer aber um so schöner Tag heute. Gute Nacht ihr da draußen.


Tag 5, 03.07.2013 von Parksville nach Whistler ca. 200 km
Heute wars relativ unspektakulär. Wir sind mit der Fähre von Nanaimo wieder zurück aufs Festland gefahren. Das Prozedere war genauso wie bei der Hinfahrt. Die Überfahrt eigentlich voll langweilig. Man wurde richtig schläfrig. Vom Anleger Horseshoe Bay gings auf dem Sea-to-Sky-Highway direkt nach Whistler. Der Highway bot immer wieder tolle Aussichten auf die umliegenden Berge. Whistler war 2010 Austragungsort der Olympischen Winterspiele und ist immer noch im Winter eine Hochburg für Wintersportfreunde. Aber auch jetzt im Sommer kann man hier einiges unternehmen. Biken, Bergwandern, Klettern und vieles mehr. Eigentlich wollten wir mit der Seilbahn auf den Whistler Mountain fahren. Da es aber schon relativ spät war weil wir durch die Überfahrt mit der Fähre irre viel Zeit verloren haben, vertrieben wir uns die Zeit mit Bummeln durch die Fußgängerzone. Außerdem können wir daheim ja auch mit Seilbahnen auf die verschiedensten Berge fahren. Also musste das jetzt nicht unbedingt sein. Hier im Ort reiht sich eine Bettenburg an die nächste und in der Fußgängerzone ist ein Restaurant neben dem anderen. Eine richtige Fressmeile! Alle Geschäfte verkaufen Sportklamotten oder Wander- und Kletterausrüstung. Eigentlich kann man sagen, Whistler ist wie Kitzbühel oder Garmisch. Dafür gehen wir heute noch echt bayrisch essen. Im Reiseführer steht das Bavarian-Restaurant als Empfehlung drin. Die Besitzerin kommt aus München, ist aber schon 30 Jahre hier in Kanada. Dann darf man mal gespannt sein, obs dann auch so schmeckt wie daheim. Morgen haben wir unsere längste Etappe vor uns mit über 400 km. Puh! Dafür sind wir dann in Clearwater ganze 3 Tage lang und können einiges an Ausflüge unternehmen. Ich freu mich schon! Also dann, bis morgen.


Tag 6 - 8, 04.07.2013 bis 07.07.2013 von Whistler nach Clearwater (Wells Gray Provincialpark) ca. 450 km
Heute brachten wir die längste Strecke auf unserem Trip durch Kanada hinter uns. 450 Kilometer durch schier endlose Natur von Whistler in unseren ersten Nationalpark. Dem Wells Gray Provincialpark. Whistler haben wir sehr zeitig verlassen, da wir mit einer 5-6 stündigen Fahrt rechneten. Die Highways hier sind teilweise wie bei uns Bundes- oder Landstraßen. Oft darf man auch nicht schneller als 100 km/h fahren. Die meiste Zeit sowieso nur 60 oder 80. Das fanden wir auch gut so, denn teilweise windet sich die Straße recht eng durch die Wälder. Die hohen Bäume rückten oft ganz nah an die Strecke heran und hinter der nächsten Biegung konnte man dann schon wieder weit in die Berge hineinschauen. Viele Bäche und Flüsse entlang des Highways haben wir gesehen. Manche leise vor sich hinplätschernd, manche reißend und schäumend. Die Siedlungen entlang des Cariboo-Highways hatten lustige Namen. 59 Mile House, 70 Mile House oder 100 Mile House. Die Namen stammen noch aus der Goldgräberzeit, als es auf dem Highway vor Planwagen nur so wimmelte. Der Ort Lilooleet war quasi der Meilenstein Null und von dort aus wurde dann die Strecke gemessen. Naja Siedlung ist weit übertrieben. Direkt an der Straße steht ein windschiefes Haus, das oft so aussah wie ein Western Saloon. Darüber ein Schild mit der Aufschrift "Restaurant" oder "Café". Uns kam das wenig vertrauenserweckend vor und so ließen wir die komischen Buden immer links liegen. An einer Esso-Tankstelle kauften wir uns einen Salat, Plastikbesteck und ein zischendes Getränk. An der nächsten Möglichkeit fuhren wir dann ab und ließen uns den Snack in herrlicher Natur schmecken. Wir fuhren sogar auf dem alten Gold Rush Trail, einem Teilstück des Highways 97 entlang. Der gesamte Trail ist ca. 1900 km lang und geht hinauf bis nach Alaska. Auf unserer ganzen Fahrt von Whistler nach Clearwater haben wir kein einziges Tier gesehen. Oft wurde an der Straße durch ein Schild vor Elchen, Waschbären und Bären gewarnt. Die Bärenwarnhinweise waren teilweise auf großen elektronischen Tafeln. Ja nicht anhalten, aussteigen und bloß nicht streicheln stand dort in blinkenden Buchstaben. Bin echt mal gespannt ob uns auch mal ein Bär über den Weg latscht. Jedenfalls sind wir um 15:30 in Clearwater gut angekommen. Dank unserem Bruce im Navi haben wir bis jetzt auch alles super gut gefunden. Wir kümmern uns jetzt dann noch um die morgige Tagesplanung und gehen noch was essen. Wir sind jetzt 3 Nächte hier und können den Wells Gray Provincialpark 2 volle Tage so richtig genießen.


5. Juli 2013
In der Früh fuhren wir heute noch schnell zu einer Apotheke und kauften dort ein Mückenschutzmittel, denn heute unternahmen wir unsere erste größere Wanderung. Wir haben gelesen, dass gerade in den Parks an Seen und Flüssen die Biester ziemlich schlimm sein sollen. Gut eingesprüht fuhren wir zu den Spahat Falls. Der Wasserfall stürzt spektakulär in eine Vulkanschlucht und macht dabei ein Mords-Getöse. Nach ein paar Fotos fuhren wir soweit es ging mit dem Auto auf den Trophy Mountain. Nach der 15 km langen Schotterpiste erreichen wir den Wanderparkplatz. Dort schlüpften wir erst einmal in unsere Jacken, denn dort oben war es sehr frisch. Bewaffnet mit unseren Wanderstöcken (es gibt in Kanada auch Pumas) marschierten wir dann den Pfad entlang in den Wald hinein. Es duftete herrlich nach Tannennadeln und gesundem Wald. Unser Wald riecht auch, aber hier ist es einfach viel intensiver. Hier und da mussten wir kleine kristallklare murmelnde Bächlein über Holzstege überqueren. Der Reiseführer versprach uns oben auf dem Trophy Mountain ein blühendes Sommerblumenmeer, da Ende Juni Anfang Juli viele alpine Blumen blühen sollen. Wir freuten uns sehr auf diesen Anblick, denn der Aufstieg war teilweise sehr steil und anstrengend. Zumal wir uns auch laufend laut unterhalten haben um herumstreifende Bären abzuschrecken. So stands im Infoblatt in unserem Hotel, dass man das auf Wanderungen durch einsames Gelände machen sollte. Oben auf dem Plateau angekommen erwartete uns außer absoluter Einsamkeit und Stille… Nix! Viele Blumen waren entweder schon verblüht, oder breiten ihre Pracht demnächst noch aus. Einige wenige Blümchen streckten ihre Blüten gen Himmel, aber von einem Blumen- und Blütenmeer konnte keine Rede sein. Naja, wir verbuchten die Wanderung als sportliche Aktivität und genossen die einmalige Atmosphäre dieses schönen Ortes. Als wir uns wieder auf den Rückweg machten, trafen wir eine Gruppe Kanadier. Anscheinend ist es hier so üblich, dass man immer gefragt wird, aus welchem Land man kommt, was man hier macht und wie lang man bleibt. Als wir erzählten, dass wir aus München sind, freuten sich die Kanadier ein Loch in den Bauch. Ja, in München waren sie auch schon und es ist ja dort so wahnsinnig toll! Nach einem kurzen Plausch im steifen Wind gingen wir wieder auseinander. Die Kanadier noch weiter hinauf und wir hinunter. Am Parkplatz angekommen waren wir doch leicht k.o. Das muss die gute Bergluft gewesen sein. Wir fuhren die Schotterstraße entlang wieder zur geteerten Hauptstraße und weiter in den Park hinein. Die nächste Station waren die Helmcken-Falls. Der Murtle-River stürzt dort 141 Meter tief vom Murtle-Plateau in den Clearwater River. Auch diese Schlucht ist vulkanischen Ursprungs. Auf einem Schild stand, dass der Helmcken-Fall immer weiter zurückwandert, wenn wieder ein Teil der Kante abbricht über den das Wasser stürzt. Wir überlegten kurz was wir noch unternehmen könnten, beschlossen aber zurück ins Hotel zu fahren. Denn sonst bleibt ja für morgen nix mehr übrig :. Und als wir so gemütlich dahinfuhren passierte es. Ca. 75 Meter vor uns latschte ein Bär über die Straße! Leider ging wieder alles superschnell, so dass die Kamera, die hinten auf dem Rücksitz lag so schnell nicht hervorgeholt werden konnte. Wir hielten an der Stelle zwar an, an der der Bär im Gebüsch verschwunden war, konnten ihn aber nirgends wo mehr entdecken. Auf jeden Fall haben wir einen echten Bären gesehen. Es gibt sie also wirklich und sie sind kein Mythos! Jetzt müssten wir nur noch den Sasquatsh aufspüren, den kanadischen Bigfoot. Dann wären wir sicherlich die Helden. Wer weiß, die Wälder hier sind teilweise so undurchdringlich und groß, es könnte durchaus sein, dass sich so ein Wesen hier versteckt hält…Morgen wollen wir wieder in den Park und bis hinter zum Clearwater Lake fahren. Denn dort kann man sich ein Kanu ausleihen und ein bisschen herumpaddeln. Wird bestimmt wieder spannend. Also dann, wir gehen jetzt was essen. Wir haben Hunger wie die Bären.


6. Juli 2013
Nach dem Frühstück gings wieder los und ab in den Park. Schon nach wenigen Kilometern lief schon wieder Meister Petz ganz lässig über den Highway. Leider zu weit weg für ein Foto. Denn heute waren wir nämlich schlauer, denn die Kamera hatte ich jetzt in der Hand! Nach weiteren Kilometern kam dann der Moment. Wir überraschten einen Bären, der mitten auf der Straße stand und wohl genauso kalt erwischt wurde wie wir. Ich sofort die Kamera hochgerissen, und mit der Multi-Bild-Funktion abgedrückt. Wir haben jetzt den ultimativen Fotobeweis! Der Bär schaute ganz bedröppelt und türmte dann mit fliegenden Tatzen in den Wald hinein. Hinten am Clearwater Lake angekommen gingen wir zum Kanuverleih. Wir bekamen Schwimmwesten, 3 Paddel (falls eines auf dem See verlorengeht), was zum Schöpfen, falls Wasser ins Kanu kommt und eine Rettungsleine in die Hand gedrückt. Danach folgte eine kurze Einweisung wie man richtig paddelt und wie man sich in Notsituationen verhält. Auf einer Karte erklärte uns der Typ, dass wir an verschiedenen Stellen vom See anlegen und bei den Picknickplätzen eine kleine Rast einlegen können. Er erklärte noch einige weitere Stellen, zum Beispiel eine Bucht, in der oft Elche zu sehen sein sollen. Sie lecken dort die Steine ab, denn diese enthalten wertvolle Mineralien die die Elche zur Bildung ihres mächtigen Geweihs benötigen. Das Hirn angefüllt mit diesen Informationen fuhren wir 3 Kilometer weiter den See hinauf und nahmen dann am Bootsanleger unser Kanu in Empfang. Das Einsteigen war etwas knifflig weil so ein Kanu ganz fürchterlich schaukelt. Ohne größere Komplikationen schafften wir es beide einzusteigen und paddelten los und quer über den See ans andere Ufer. Wir paddelten dort dicht entlang der üppigen Vegetation, die Augen immer aufs Ufer gerichtet. Es könnte ja sein, dass dort ein Bär ins Wasser möchte. Bei der ersten Möglichkeit landeten wir mal an, machten unser Boot an einem Baumstamm fest und genossen die herrliche Stimmung und einen tollen Blick auf den Zodiac Mountain. Das Wasser plätscherte fröhlich ans Ufer und ab und zu konnte man einen Raben über unseren Köpfen in den Wipfeln krächzen hören. Wir paddelten weiter, immer entlang der Uferlinie. Einmal sprang etwas ins Wasser, das wir wohl aufgeschreckt hatten. Wir verbuchten dieses "Platsch" mal unter Fischotter oder ähnliches Getier. Mir wurden langsam die Arme schwer, denn paddeln ist ganz schön anstrengend. Wir gingen dann nochmals an Land und ruhten uns dort ein bisschen aus. Nachdem ich kaum mehr das Paddel halten konnte, verzichteten wir auf die Elchbucht und überquerten den See an der schmalsten Stelle. Laut Guide sind das immerhin auch noch 900 Meter. Auf der anderen Seite gings dann zurück zum Bootsanleger. Ein kleiner Regenschauer erwischte uns natürlich auch noch. Aber das waren zum Glück nur ein paar Tropfen und wir sind schließlich nicht aus Zucker. Mit laaaangen Armen kraxelten wir aus dem Kanu wieder auf den Steg. Wolfi gings mittlerweile ähnlich wie mir. Er hiefte noch das Kanu aus dem Wasser und dann fuhren wir zurück und gaben das Paddel-Equipment wieder ab. In dem kleinen Café gönnten wir uns dann erst mal eine Tasse Kaffee und ein großes Stück hausgemachten Streuselkuchen…. Ohhh wie lecker! Nach einer guten Stunde Fahrt heraus aus dem Park kamen wir wieder im Hotel an. Mensch waren wir k.o.! Das Essbesteck war auch furchtbar schwer in meinen Armen. Am liebsten hätte ich mein Steak mit den Händen gegessen, denn schneiden und aufspießen schmerzte in den Muskeln und im Schultergelenk : Egal, morgen müssen wir ja nur Autofahren. Es geht jetzt dann in die Rockies nach Jasper in den gleichnamigen Nationalpark. Dort sind wir dann wieder 3 Nächte. So, und jetzt ist Schluss für heute. Ich bin echt im Eimer und Wolfi blättert die Seiten des Reiseführers auch schon sehr langsam um. Hihihihi. Gute Nacht Ihr da draußen, bis morgen.


Tag 9, 07.07.2013 von Clearwater nach Jasper in den Jasper Nationalpark ca. 350 km
Ein wenig ungelenk fühlten wir uns heute früh nach dem Aufstehen. Wen wunderts, nach 12,5 Kilometern (lt. Google-Earth) paddeln. Nachdem wir dann unsere Siebensachen gepackt und ausgecheckt hatten, brachen wir in Richtung Jasper in den kanadischen Rockies auf. Wir fuhren wieder vorbei an schier endlos scheinenden Wäldern wo die dunkelgrünen Kegel der Hemlock-Tannen dicht an dicht standen. Am Straßenrand wuchsen überall bunte Sommerblumen und ließen die Landschaft wie ein Ölgemälde aussehen. Als wir auf einem Parkplatz kurz Pause machten, entdeckten wir ein Schild mit der Aufschrift "Attention Gopher Holes". Was sind denn Gopher? Dachten wir uns. Kurz darauf wussten wir es. Es sind kleine freche Erdhörnchen, die lustig aus ihren Erdlöchern herausspitzten. Schnell wurden ein paar Fotos gemacht und dann gings auch schon wieder weiter auf dem Highway. Auf halber Strecke kamen wir am Mount Robson vorbei. Der Mount Robson ist mit 3954 Metern der höchste Berg der kanadischen Rocky Mountains. Leider lag sein Gipfel in Wolken, so dass wir ihn nicht in seiner ganzen Pracht sehen konnten. Das macht aber nix, denn der Berg ist so oder so gewaltig genug und dominiert hier im Umkreis alles. Im Visitor-Center nahmen wir noch ein paar Karten mit und dann warteten wir ob wir den Gipfel vielleicht nicht doch noch ohne Wolken erblicken konnten. Nachdem aber eine Wolkenwalze nach der nächsten am Berg hängen blieb, fuhren wir dann bald weiter. Das nächste Päuschen legten wir am Moose Lake ein. Moose (sprich: Muuus) ist das englische Wort für Elch. Am Ostufer kann man die nämlich mit viel Glück sehen. Wir hatten leider keines und deshalb wahrscheinlich auch keinen Elch gesehen. Elche sind hier sowieso die gefährlichsten Tiere stand irgendwo. Jetzt im Frühsommer haben die Weibchen nämlich schon ihre Kälber und würden alles dafür tun, um die Kleinen zu schützen und sind somit sehr aggressiv. Im Herbst tragen dann die Bullen ihre Kämpfe um die Weibchen aus. Auch ein großer Grizzly soll hier sein Revier haben. Man darf also wieder gespannt sein. Kurz nach dem Moose Lake erreichen wir die Zahlstelle für den Nationalpark. Für 3 Tage haben wir $ 58 CA bezahlt, das sind EUR 43.--. Wir mussten den Zahlschein quasi wie die Österreich Vignette hinter die Windschutzscheibe unseres Autos kleben. Und nach weiteren wenigen Kilometern kamen wir auch schon in Jasper an. Jasper hat fast 5000 Einwohner und ist ein gepflegtes kleines Städtchen mit schmucken Häuschen und gepflegten Vorgärtchen. Im Zentrum von Jasper ist man auf die vielen Outdoortouristen sehr gut vorbereitet. Es gibt im Ort einige Bekleidungs-Läden mit Wanderklamotten, viele Cafés und Restaurants und natürlich die Souvenierlädchen nicht zu vergessen. Auch die Canadian Railway, die Eisenbahn führt hier mitten durch. Mama hab ich heute nochmal eine Postkarte geschrieben, denn eine Briefmarke hatten wir noch übrig von den letzten Karten. Die Chancen stehen gut, dass die Karte vor uns ankommt, denn wir sind jetzt noch 2 Wochen in Kanada. Grad waren wir noch was essen und es gab wieder leckeres Steak (wie könnte es auch anders sein *g*). Außer dass wir uns jetzt noch raussuchen was mir morgen machen, passiert heute nix mehr. Die Uhren mussten wir heute auch um eine Stunde vorstellen. Wir sind hier in der kanadischen Provinz Alberta und hier gilt Mountain-Time. So, bevor für uns dann Bed-Time gilt schmökern wir noch ein wenig in den Wander- und Ausflugskarten herum. Na dann, bis morgen.


Tag 10 und 11, 08.07.2013 und 09.07.2013 Im Jasper Nationalpark ca. 150 km
8. Juli 2013
Brrrr, heute früh wars ganz schön frisch. Dafür aber klarste Bergluft und strahlender Sonnenschein. Wir waren heute wieder beim Wandern und hatten ein Erlebnis der besonderen Art. Aber der Reihe nach. Durch den Jasper Nationalpark führt die Maligne Lake Road. Wenn man dort - so wie wir und viele andere auch, entlang fährt, muss man immer sehr wachsam sein. Diese Straße ist sehr wildreich und es könnte durchaus passieren, dass das eine oder andere Reh vors Auto läuft. Irgendwann fuhren wir mal links ab und stellten am Wanderparkplatz unser Auto ab. Danach wanderten wir auf dem Flower Loop. Der Rundweg ist schön in einer Stunde zu schaffen und führt am Athabasca River entlang. Am Wegrand blühen rote Blumen die fast wie Lilien aussehen. Außerdem gibt es hier noch Wildrosen und viele sattgelbe Arnica. Der schmale Pfad wird breiter und führt über Holzbrücken in ein sehr sumpfiges Gebiet. Jetzt fehlt nur noch der Elch. Langsam geht's wieder in den Wald hinein und wir rufen, pfeifen und klatschen wieder. Das soll man immer so machen, wenn man unterwegs in den Wäldern ist. Da Bären sehr schlecht sehen, dafür aber bestens hören und riechen können, gibt man dem Bären so genügend Möglichkeit zu verduften. Wir also alle 10, 20 Meter geklatscht, "Hey Bär!" gerufen oder laut gepfiffen. Als wir an einem Blaubeerstrauch der über und über voll mit Blaubeeren war, dachte ich noch so bei mir, dass Bären die Blaubeeren gerne fressen und man sich von diesen Sträuchern fernhalten soll. Wir blieben kurz stehen und lauschten. Nix rührte sich. Wir unterhielten uns laut, klatschten alle paar Meter und riefen wieder "Hey Bär!". Gestern Abend im kanadischen Fernsehen kam was über Bären und ein Ranger erzählte dort wie man sich korrekt bei einer Bärenbegegnung verhält. Dass der Bär weiß, dass man im Anmarsch ist, soll man laut dieses "Hey Bär!" rufen. Wir gingen gemütlich durch den Wald weiter und auf einmal riss mich Wolfi am Ärmel. Ja und da sah ich ihn auch. Gerade verschwand der Schwarzbär rasant im Gestrüpp. Puh… uns ging erst mal die Pumpe. Das ist schon noch mal ne ganz andere Hausnummer als einen Bären vom sicheren Auto aus zu sehen… Huiiiii! Flotten Schrittes marschierten wir weiter und waren bald zurück am Auto.
Wir fuhren die Maligne Lake Road dann wieder weiter bis zum Maligne Canyon. Der Canyon hat sich über 50 Meter tief über Jahrmillionen durch Eis und Wasser in die Landschaft geschnitten. Über mehrere Brücken und kurze Trails kann man dort herumspazieren. Lange hielten wir uns jedoch dort nicht auf, denn es war an dieser Attraktion sehr viel los. Weiter gings zum Medicine Lake. Mit diesem See hats eine ganz besondere Bewandtnis. Im Sommer sieht der See aus wie viele kanadische Seen. Im Oktober und November jedoch verschwindet das gesamte Wasser auf rätselhafte Weise. Auch den Indianern war dieses Schauspiel nicht geheuer und sie vermuteten magische Kräfte und bösen Zauber dahinter, da der See ja keinen sichtbaren Abfluss zu haben scheint. Sie mieden deshalb die Gegend um den See. Dabei ist die Erklärung eigentlich sehr einfach. Unter dem Medicine Lake gibt es ein unterirdisches Höhlensystem in das das Wasser im Herbst abfließt. Im Frühjahr, nach der Schneeschmelze füllt sich der See langsam wieder, bis er im Sommer wieder randvoll mit Wasser ist. Nachdem wir ein paar Bilder gemacht haben fuhren wir weiter. Plötzlich stand am Straßenrand ein Rentier und schaute ganz lieb in unsere Kamera, bevor es über den Steilhang abhaute. Ganz hinten am Maligne Lake parkten wir unseren Toyota und machten uns auf den nächsten Rundweg. Den Mary Schäffer Loop. Mary Schäffer war Anfang 1900 die erste Touristin hier hinten und durfte die damals noch unberührte und wahrscheinlich noch wildere Wildnis zum ersten Mal bestaunen. Der 1-stündige Wanderweg führte uns wieder in den Wald hinein und am Ufer des Maligne Lakes vorbei. Als wir wieder am Parkplatz ankamen überlegten wir was wir denn noch anstellen könnten. Nachdem wir aber alle beide angenehm erschöpft waren, beschlossen wir zurück nach Jasper zu fahren. Schnell ließ sich dann dort ein Café finden und bald verschwanden Apple Pie und Kakao in unseren Bäuchen. Jetzt liegen wir grad ganz faul im Hotel rum. Wolfi macht ein kleines Natzerl und ich kümmere mich um den Reisebericht. Später gehen wir dann noch was essen und morgen wartet wieder ein spannender Tag auf uns. Also, bis dann ihr Lieben.


9. Juli 2013
Gestern Abend waren wir in Jasper in einem schnuckligen kleinen Ristaurante italienisch Essen und flanierten dann noch durch den Ort. In einem Outdoorladen haben wir supergeile Jacken und einen Fleece-Pulli für mich zum absoluten Schnäppchenpreis erstanden. Daheim wären wir dafür ein kleines Vermögen losgewesen. Heute haben wir dann die wohl berühmtesten Tannenbäume von Kanada besichtigt. Spirit Island. Dieses Bild der kleinen sandigen Insel mit den Tannen darauf, im Hintergrund die Rockies und der herrlich blaue Maligne Lake ziert hier jede zweite Postkarte und taucht wohl in jedem Reiseführer von Kanada auf. Da wir schon so früh dort waren, war fast noch nix los. Deshalb auch kein Gedränge und Geschiebe. Man kennt das ja von so Highlight-Orten, wo man fast zertrampelt und eine Reisegruppe nach der anderen abgeladen wird. Aber wir hatten Glück. Das Boot war kaum voll und brachte uns an spektakulärem Bergpanorama mit schneebedeckten Gipfeln in 40 Minuten rasanter Fahrt zum Spirit Island. Das Boot machte am Anleger fest und wir hatten nun 10 Minuten Zeit um dieses herrliche Kleinod zu fotografieren. Ein kleiner Pfad führte uns zu den besten Stellen. Als alle wieder an Bord waren gings genauso rasant wieder zurück. Immer wieder musste der Kapitän abbremsen, weil ein Kanu unterwegs war. Die Wellen hätten die Kanus und Kajaks sonst umgeworfen. Wieder an Land genehmigten wir uns erst mal ein Sandwich. Auf dem Rückweg staute sich plötzlich der ganze Verkehr kreuz und quer auf der Maligne Road. Viele Leute stiegen aus und rumpelten den Hang hinauf. Einige warfen sich mitten auf der Straße in Pose. Ja was ist denn da bloß los? Als wir ein paar Meter weiter fuhren entdeckten wir zwei Wapiti Hirsche beim Grasen. Einer davon war sogar ein 12-Ender! Die Burschen ließen sich aber gar nicht aus der Ruhe bringen und ästen gemütlich vor sich hin. Auch dann noch nicht, als ein Typ den Hirschen bis wenige Meter heran auf den Pelz rückte. Dabei soll man das tunlichst vermeiden. Kann man hier überall auf Infotafeln im Park lesen! Aber blöde Leute gibt's überall. Wir fuhren weiter zum Lake Edith und Lake Annette. Dort spazierten wir ein wenig am Ufer entlang. Als wir zurück zum Auto kamen kreuzte ein Kolkrabe unseren Weg. Er watschelte quer über den Parkplatz und hüpfte dann auf einen Stein. Von dort aus breitete er seine Schwingen aus und flog mit raschelndem Gefieder in einen Baum. Die Spannweite schätzten wir auf ungefähr 2 Meter und sein Gefieder schimmerte bläulich bis lila. Ein wirklich schönes Tier. Kaum wieder auf der Straße, schon wieder ein Hirsch. Diesmal ein Weibchen, welches kaum kleiner war als die Bullen. Schätzungsweise 1,70 Meter von den Hufen bis zur Schulter messen diese stattlichen Tiere. Mit so einem möchte man keinen Unfall haben. Unser letzter See für heute war der Pyramid Lake. Fast alle Seen schimmern hier in allen Blautönen. Je nach Sonneneinstrahlung von türkisblau bis smaragdgrün oder dunkelblau. Dort hockten wir uns einfach auf einen Felsen am Ufer und schauten blöd durch die Gegend. War voll entspannend. Auf dem Weg zurück zum Hotel trafen wir schon wieder eine Wapitikuh die sich das saftige Grün am Straßenrand sichtlich schmecken ließ. Es dauerte keine Minute und mit uns hielten nun 5 Autos an. Die Leute stiegen aus, zückten die Fotoapparate oder das Smartphone und knipsten drauflos. Und immer näher kamen sie der Hirschkuh. Eine Dame streckte sogar die Hand nach ihr aus was die Hirschkuh mit drohendem Schnauben quittierte und ein paar Schritte zurückwich. Wir wissen leider nicht wie die Begegnung ausgegangen ist, aber uns kam kurz darauf als wir weiterfuhren ein Notarztwagen entgegen. Hoffentlich ist nix passiert. Das Tier stand keine 2 Meter vom Auto entfernt, wenn es den Hals lang gemacht hätte, hätte es zum Fenster reinschaun können. Warum muss man dann noch aussteigen? Ich versteh sowas nicht. Wir haben heute unzählige Wapiti-Fotos gemacht, denn so ein Glück muss man fast ausnutzen. Morgen geht's wieder weiter Richtung Banff. Wir überlegen noch, was wir auf dem Weg alles anschaun können, denn laut Reisebeschreibung und Reiseführer kommt ein Highlight nach dem anderen. Jetzt gibt's erst mal wieder Lecker-Steak im angrenzenden Steakhaus. Soviel Hirsch und anderes Getier macht richtig hungrig. Also dann, bis morgen.


Tag 12, 10.07.2013 von Jasper über Banff nach Canmore ca. 280 km
Nach dem Frühstück ließen wir uns heute mal wieder zu Hause per Handy hören und haben erfahren, dass unsere Ansichtskarten die wir vor einigen Tagen in Uclulelet auf die lange Reise schickten bereits gestern schon angekommen sind. Wow, das geht ja richtig zackig! Als alles wieder in den Koffern verstaut war, machten wir uns auf den Weg. Laut unserer Reisebeschreibung soll der Icefield Parkway, der mitten durch die Rockies führt und die beiden Nationalparks Jasper und Banff verbindet, die Traumstraße der Erde sein. Schon bald konnten wir uns selbst davon überzeugen. Vorbei an tiefgrünen Hängen, der Straßenrand gesäumt von Margariten, Red Paintbrush und Arnica. Und um uns herum mächtige Dreitausender. Der Himmel betupft mit weißen Schäfchenwölkchen. Schöner könnte es nicht sein. Eine Landschaft wie aus Gottes Tuschkasten gemalt. Die Sonne lachte uns entgegen und gut gelaunt steuerten wir den ersten Fotostopp an. Ein kurzer Spazierweg führte uns zu den Athabasca-Falls. Hier stürzt der Athabasca River mit lautem Getöse und aufschäumender Gischt in eine tiefe Schlucht. Wenn man vorne an der Absperrung war, verstand man kaum mehr sein eigenes Wort. Weiter gings auf dem Icefield Parkway zum nächsten Highlight, den Sunwapta-Falls. Sunwapta ist indianisch und bedeutet "Wildes Wasser". Ganz unrecht haben die Ureinwohner damit nicht, denn der Wasserfall braust und tost kaum leiser als der vorherige. Auch hier haben im Fluss mittransportierte Steinchen und Sand glatte Wände und so genannte Potholes - wir würden Gumpen dazu sagen, aus dem Fels geschliffen. Es war schon Mittag und wir hatten erst 50 km geschafft. Vor lauter Fotostopps und hier schaun und dort schaun. Aber wir haben ja alle Zeit der Welt. Wir sind schließlich im Urlaub. Die Traumstraße führte stellenweise schnurgerade über einige Hügel dahin. Auf vielen Rastplätzen stehen Hinweisschilder aus Holz in Form eines Zeigefingers. Dieser deutet auf einen bestimmten Gipfel. Auf dem Zeigefinger steht dann der Name des Berges und wie hoch dieser ist. War echt interessant. Leider weiß ich die vielen Namen der ganzen Mountains nicht mehr. Einer ist uns jedoch gut im Gedächtnis hängen geblieben. Der Mount Mushroom. Also der Pilzberg. Aber wir konnten es drehen und wenden wie wir wollten, auch mit ganz viel Fantasie konnten wir in den Umrissen des Berges keine Pilzform entdecken. Trotzdem ein witziger Name! Wir kamen immer tiefer in die Rockies hinein und bald darauf wurden auch schon die ersten Gletscher des Columbia Icefields sichtbar. Viele Berge hier haben oben drauf noch meterdicke Schnee- und Eisschichten. Und das im Juli! Auf dem Columbia Icefield kann man mit so genannten Snowcoaches, große, dickbereifte Spezialbusse, einen Ausflug machen. Da wir unser Gletschereisabenteuer bereits in Island gemacht haben fuhren wir einfach weiter. Hier holte uns auch eine dicke schwarze Wolke ein, die ihren Platzregen direkt über uns entleerte. Nach 5 Minuten war der Spuk vorbei und es schien wieder die Sonne. Unterwegs hielten wir noch am Bow Lake und bestaunten den dahinter liegenden Bow Gletscher. Kurz danach mündet der Icefield Parkway in den Trans Canada Highway den wir bis zu unserem heutigen Ziel entlang fuhren. An Banff vorbei und hinein nach Canmore. Dort ist unser Hotel (wir haben vom Balkon aus einen tollen Bergblick *g*). Das Örtchen Banff ist ca. 25 km weg von Canmore und darf sich mit fast 1400 m Meereshöhe die höchst gelegene Stadt in ganz Kanada nennen. Dort befindet sich auch der gleichnamige Nationalpark den wir die nächsten zwei Tage erkunden werden. Vorhin waren wir Spare Ribs essen. Sensationell! Fleisch ist halt doch unser Gemüse. Jetzt wird sich noch um die Tagesplanung für morgen gekümmert und dann ist auch dieser Tag - übrigens Halbzeit heute in Kanada - zu Ende.


Tag 13 und 14, 11.07.2013 und 12.07.2013 im Banff Nationalpark und Lake Louise ca. 200 km
11. Juli 2013
Der Banff Nationalpark ist der älteste Park hier in Kanada. In den 1880er Jahren entdeckten Gleisarbeiter der Canadian Pacific Railway heiße Quellen. Daraufhin wurde hier ein kleines Schutzgebiet eingerichtet, welches in den kommenden Jahren stetig bis zum heutigen Park ausgebaut wurde. Ein Großteil des Parks ist nach wie vor zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt unerschlossen geblieben. Gleich in der Früh sind wir heute zum Lake Louise aufgebrochen, da es hieß dass ab mittags der Parkplatz schon dicht sein soll. Wir fuhren die knappen 80 Kilometer auf dem Highway wieder zurück und steuerten Lake Louise an. Der See wurde nach der Tochter von Königin Victoria benannt. Als wir ankamen herrschte schon reges Treiben. Überall sah man Reisegruppen und wild umherirrende Japaner. Wir entdeckten einen kurzen Wanderweg der sich durch den Bergwald auf eine Aussichtsplattform hinaufschlängelte. 1,8 Kilometer stand auf dem Schild. Das muss doch zu schaffen sein, dachten wir uns und stapften los. Puh, es ging steil bergauf und wir mussten ein paarmal Pause machen. Oben angekommen hörte man kein Gekreische mehr und außer uns war niemand da. Doch, es war schon jemand da. Wolfi entdeckte gleich neben der Plattform ein Murmeltier! Es hatte überhaupt keine Scheu und kam sogar noch näher an uns heran. Wahrscheinlich war es genauso neugierig wie wir. Mit dunklen Knopfaugen schaute es uns an und bleib eine ganze Weile. Bis es, aufgeschreckt durch ein anderes, heranschlurfendes Pärchen, das Weite suchte und im Unterholz verschwand. Hat sich doch der Aufstieg gelohnt! Die anderen haben das Murmeltier nämlich nicht mehr gesehen! Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf Lake Louise und das Fairmont Hotel. Dieses Hotel war in den frühen 1800er Jahren nur eine einfache Fischerhütte aus Holz. 1808 bauten Mitarbeiter der Canadian Pacific Railway dort ein kleines Chalet mit 25 Gästezimmern. In der ersten Saison hatte das Chalet schon 50 Gäste. Zweimal brannte es jedoch ab und in den 1920er Jahren wurde dann das heutige Hotel dort gebaut und kaum mehr verändert. Wieder unten am Seeufer angekommen pfiff uns ein eisiger Wind vom Gletscher her mitten ins Gesicht. Schnell weg und zum Parkplatz! Dieser war mittlerweile brechend voll. Weiter wollten wir zum Moraine Lake. Leider mussten wir diesen See jedoch sausen lassen, denn der Parkplatz war bis auf den letzten Stellplatz belegt. Schade, aber man kann nicht alles sehen. Außerdem war unsere Begegnung mit dem niedlichen Murmeltier viel spannender als so ein dummer See. Bei der Rückfahrt hatten wir herrliche Ausblicke auf das Tal der 10 Gipfel. Für die Rückfahrt nach Banff entschieden wir uns für die schönere Alternative als den Highway. Den Bow Valley Parkway. Diese Straße führte uns durch das Bow Valley und hielt immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Dreitausender bereit. Wir haben die berühmte Schleife der Eisenbahn gesehen von wo aus das erste Werbefoto für die CPR (Eisenbahn) gemacht wurde. Außerdem wachsen hier viele Wildblumen am Straßenrand. Ich freu mir immer ein Loch in den Bauch, wenn ich ein Blümchen sehe, das ich bisher noch nicht gesehen habe. Wir stoppten einige Male und genossen einfach nur die herrliche Stille. In den Wipfeln der Tannen rauschte der Wind und ab und zu zwitscherte ein Vogel sein lustiges Liedchen. Gibt's was Schöneres? Später besuchten wir noch die Vermillion Lakes, ein riesiges Sumpfgebiet in dem man Biber, Fischadler und Elche sehen kann. Leider war keines der Tiere da. Wahrscheinlich muss man in den frühen Morgenstunden oder der Abenddämmerung vor Ort sein, damit man hier Wildlife erspähen kann. In Banff besuchten wir noch das Visitor Center und besorgten uns noch das eine oder andere Kartenmaterial für morgen. So, und dieses will nun studiert werden. Deshalb verabschiede ich mich für heute und wünsche Euch allen eine Gute Nacht. Denn bei Euch ist es jetzt kurz nach halb 1 Uhr früh.


12. Juli 2013
Ein blankgeputzter Himmel strahlte uns heute früh entgegen, die Sonne schien und versprach bereits um 8 Uhr morgens einen herrlichen Tag. Für heute wählten wir unser eigenes Alternativprogramm, denn auf überfüllte Seen, Reisebusse und konfuse Japaner hatten wir keine Lust. Wir fuhren deshalb nach Kananaskis und in die dortigen Parks. Kananaskis ist nicht weit von Canmore entfernt und so konnten wir bald wieder traumhafte Natur genießen. Wir kraxelten einen Hügel am Barriere Lake hinauf und hatten von dort oben einen super Ausblick auf den darunter liegenden See. Dort oben gabs auch wieder eine Menge Wildblumen. Einige davon haben wir gestern im Internet in einem Index für kanadische Wildblumen bereits bestimmen können, aber leider nicht alle. Zumindest kennen wir jetzt die Bergastern und die West Wood Lily. Wir hatten uns gestern auch einige Lehrpfade zum Wandern ausgesucht, aber fast alle waren gesperrt. Der Grund dafür war ein schweres Unwetter, das hier in den Rockies niederging und auch noch Teile von Calgary unter Wasser gesetzt hat. Hier in den Bergen hat es ganze Straßen weggerissen und viele Wanderwege unpassierbar gemacht. Fast an jeder Brücke und jedem Flussbett sind die Schäden noch gut zu sehen. Umgerissene Bäume, jede Menge Schutt und unterspülte Straßenabschnitte. Den einen oder anderen kleinen Spaziergang konnten wir aber dennoch unternehmen. So zum Beispiel am Grizzly Creek. Dort gings einen kleinen Berg hinauf und oben war ein Bankerl. Da pflanzten wir uns hin und genossen einfach die Sonne, die Ruhe und freuten uns, dass wir mit unserem Alternativprogramm eine gute Wahl getroffen hatten. Der Plan war ja, dass wir die Parkstraße bis ganz nach unten durchfahren und auf einer Schotterstraße auf der anderen Seite zurück wieder hinauf nach Canmore. Als wir die Schotterstraße jedoch erreichten stand da ein Schild, dass die letzten Kilometer bis nach Canmore gesperrt sind auf Grund Instandsetzungs- und Aufräumarbeiten wegen der zahlreichen Murenabgänge. Wir drehten kurzerhand um und machten uns im nicht weit entfernten Visitor Center schlau. Und ja, es stimmte. Bis nach Canmore durchfahren war unmöglich. Gut. Dann fahren wir halt auf der gleichen Strecke wieder zurück. Zuvor schauten wir uns noch im Visitor Center um. Das war fast wie ein kleines Museum aufgebaut. Überall gab es Schaukästen, große Infotafeln und überall konnte man kurbeln, an was drehen, was drücken und was zusammenschieben. Ich mag ja sowas. Man konnte quasi in einem Schaukasten seine eigenen Rockies hochfalten. Wie geil! Als wir einmal rundum und den großen, ausgestopften Grizzly noch bestaunt hatten, gings wieder weiter. Wir drehten um und fuhren auf dem gleichen Weg wieder zurück, den wir hergekommen sind. Und es hat sich wieder gelohnt! Als wir auf die Hauptstraße abbiegen wollten, entdeckte ich am Hang gegenüber eine kleine Herde Rocky Mountain Sheeps. Die sehen so aus wie unsere Mufflons, nur etwas größer. Die Schafe liefen vor uns auf die Straße und fingen an, den Asphalt abzulecken. Anscheinend sind darin irgendwelche Salze und Mineralien enthalten. Von uns ließen sie sich gar nicht stören und aus der Ruhe bringen. Wir hätten dieser Herde noch ewig zuschaun können, aber wir mussten ja weiter. Ein paar Kilometer weiter stand wieder ein Schild auf dem vor kreuzenden Rocky Mountain Sheeps gewarnt wurde. Hinter der nächsten Kurve wars dann auch wieder soweit. Zwei schöne Widder mit toll geschwungenen Hörnern standen wieder mitten auf dem Weg und leckten wieder die Straße ab. Als ein Truck heranbrauste, sah ich schon Blut spritzen, denn für eine Vollbremsung war es bereits zu spät. Aber das interessierte die beiden Böcke gar nicht. Nicht einmal erschrocken sind sie. Wir machten noch ein paar Fotos und als ein zweites Auto anhielt, machten wir uns wieder vom Acker. Eine halbe Stunde später waren wir wieder daheim in unserem Hotel. Morgen geht's weiter nach Revelstoke. Dann sind wir wieder in British Columbia und gewinnen wieder eine Stunde. Denn ab morgen gilt wieder Pacific Standard Time. Heißt, morgen müssen wir die Uhr wieder eine Stunde zurückstellen. So, und das wars wieder für heute. Wir kümmern uns jetzt noch um die Nahrungsaufnahme und dann ist Feierabend! Dann bis morgen Ihr Lieben.


Tag 15 und 16, 13.07.2013 und 14.07.2013 von Canmore nach Revelstoke ca. 300 km
13. Juli 2013
Und da bin ich auch schon wieder. Heute früh waren wir noch tanken und dann gings auch schon ab Richtung Revelstoke in den Columbia Mountains. Auf dem Weg dorthin gabs jetzt nicht so viel zum Anschaun wie auf dem Weg nach Canmore. Trotzdem, das eine oder andere Highlight war schon dabei. Zum Beispiel die Takakkaw-Falls. Takakkaw ist indianisch und bedeutet "prachtvoll". Der Wasserfall stürzt 280 Meter einen Berg hinunter. Man kann ihn schon von Weitem bei der Anfahrt sehen. Ein 15-minütiger Spaziergang führt hinter zum Wasserfall. Dort spritzt einem die Gischt ins Gesicht, dass man sich fast die morgendliche Dusche hätte sparen können. Todesmutige klettern sogar an den glitschigen Felsen hinauf. Adrenalinjunkies gibt's halt auch überall, stellten wir kopfschüttelnd fest. Wir fuhren weiter zum Emerald Lake. Auf dem Weg dorthin haben wir noch die Natural Bridge angeschaut. Der Kicking Horse River hat sich an der Stelle im Laufe der Zeit durch den Fels gefressen und eine natürliche Brücke stehen lassen. Sieht wirklich beeindruckend aus. Wenn im Frühjahr der Fluss durch die Schneeschmelze Hochwasser führt, fließt es über die natürliche Brücke und bahnt sich bereits neue Wege durch den Fels. Die Einkerbungen kann man jetzt schon sehen. Nach dem Motto, steter Tropfen höhlt den Stein wird diese natürliche Brücke irgendwann einmal wegbrechen und der Kicking Horse River fließt wieder ungehindert dahin. Der Emerald Lake lag nur ein paar Kilometer weiter. Leider zog sich der Himmel immer mehr und mehr zu, so dass das Blau des Sees gar nicht mehr so spektakulär wirkte. Die Farbe der kanadischen Bergseen ist überhaupt einzigartig. Das kann leider kein Foto einfangen, wie atemberaubend es wirklich ist. Da der Emerald Lake zu den touristischen Höhepunkten zählt, war dementsprechend wieder viel los. Deshalb sahen wir zu, dass wir uns bald wieder vom Acker machten. Über den Rogers Pass auf 1330 m gings dann hinunter nach Revelstoke. Kurz vorher hielten wir aber noch beim Giants Cedar Trail. Hier wachsen mehrere hundert Jahre alte mächtige Zedern in den Himmel. Auf einem Plankenweg kann man ein wenig in den Urwald hineinspazieren. Viele Baumriesen wurden hier von schweren Stürmen gefällt. Man lässt die Stämme hier einfach so liegen wie sie fielen. Der Plankenholzweg führt deshalb in Stufen über mehrere Meter dicke Stämme, oder um ausgehebelte riesige Wurzelstöcke herum. Dennoch hats uns im Cathedral Grove besser gefallen. Dort wars irgendwie mystischer und urzeitlicher. Die ehrwürdigen Zedern waren schon auch beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt wie lange die Bäume hier schon stehen und vor allen noch stehen werden. Sowas find ich persönlich ja immer sehr sehr spannend. In Revelstoke schauten wir zuerst am Visitor Center vorbei und organisierten uns für morgen eine Wanderkarte. Gerade eben waren wir noch ein einem Supermarkt und haben uns ein wenig Obst gekauft (immer nur Ribs und Steaks is ja auch nix). Wahnsinn! Als Europäer ist man in einem nordamerikanischen Supermarkt aufgeschmissen. Meterlange Regale allein nur für Glückwunschkarten oder Softdrinks in bei uns gastronomieüblichen Abfüllungen. Was ich allerdings klasse fand, dass man sich hier seine eigene Müslimischung zusammenstellen kann. In einem gefühlten 100 m langen Regal stehen alle Zutaten für ein Müsli zum selber abwiegen bereit. Heute machen wir nix mehr. Jetzt gibt's dann noch ein bisschen Obst und dann geht's auch bald in die Koje damit wir morgen wieder fit sind für neue Abenteuer. Bis denn dann.


14. Juli 2013
Wir entschieden uns heute zu einem Frühstück bei McDonalds. Zuvor gabs noch einen kurzen Anruf daheim. Danach gings in vielen steilen Serpentinen den Meadows in the Sky Parkway hinauf auf den Mount Revelstoke im gleichnamigen Nationalpark. Den Mount Revelstoke Nationalpark sowie den benachbarten Galcier Nationalpark gibt es seit 1914. Sie wurden zum Schutz der einmaligen Landschaft in den Columbia Mountains eingerichtet. Der Parkway wurde Anfang 1900 mit einfachsten Mitteln in den Berg geschlagen. Oben angekommen, muss man das Auto auf einem Parkplatz stehen lassen und hat nun die Auswahl zwischen zwei Optionen. Option 1: Man nimmt den Shuttle-Bus bis zum Gipfel, oder Option 2: Man geht zu Fuß den letzten Kilometer durch herrlichsten Bergwald. Wir wählten Option 2 und nachdem wir uns gut mit Off-Insektenspray eingesprüht hatten, marschierten wir los. Bereits hier wuchsen schon gelbe Hundszahnlilien am Wegesrand und luden mich immer wieder ein, die Kamera zu zücken. Oben auf dem 1935 Meter hohen Gipfel des Revelstoke konnte man jetzt verschiedene Trails wandern. Von leicht bis extrem schwer war alles vorhanden. Wir wanderten einen Rundweg von dem man viele blühende Blumen sehen konnte. Auf den Bergwiesen standen die Hundszahnlilien in voller Blüte und verwandelten die Wiesen in ein gelbes Meer. Außerdem konnten wir noch Lupinen, Anemonen und den Red Paintbrush entdecken. Es gab noch viel mehr Sommerblumen, aber leider wissen wir deren Namen nicht. Aber alle haben eines gemeinsam. Sie sind traumhaft schön anzusehen in dieser grandiosen Natur. Außerdem gingen wir noch zum historischen Feuerturm. Dieser war bis in die 1960er Jahre noch in Betrieb. Von dort aus wurde nach Waldbränden Ausschau gehalten. Ein Bild fand ich persönlich sehr beeindruckend. Es zeigt den Turm im Winter. Bis zur komplett vereisten Fahnenstange war dieser Turm vollends zugeschneit! Wir fanden hier oben auf dem Gipfel hier und da immer noch Schneefelder. Die Natur hat nur ein paar Wochen im Jahr Zeit sich zu entfalten. Bereits Ende September Anfang Oktober ist es schon wieder vorbei. Die ganzen Nadelgehölze haben hier oben grad erst frische Triebe bekommen. Überall brummt und summt es vor fleißigen Bienchen. Als die Sonne dann auf einmal von den aufziehenden Wolken verdeckt wurde, kam auch kalter Wind auf. Wir beschlossen wieder zum Parkplatz abzusteigen. Als nächstes fuhren wir ein bisschen auf dem Trans Canada Highway zurück und besuchten den Skunk Cabbage Trail. Auf Holzplanken kann man in ein Feuchtgebiet aus kleinen Bächen und Tümpeln vordringen und dort Ausschau nach Fröschen und Vögeln halten. Hier soll es auch Wasseramseln geben, die richtig tauchen können. Leider haben wir die Dipper - wie sie hier genannt werden, nicht zu Gesicht bekommen. Dafür Sträucher mit Beeren dran, die fast wie unsere Holunderbeeren aussahen. Nachdem wir auf den Planken einmal rundum waren, beschlossen wir noch die Moses Falls zu besuchen. Der Wasserfall war ein bisschen schwierig zu finden und wir sind ein paarmal falsch gegangen. Links und rechts vom Feldweg wuchs überall der pinkfarbene Fireweed (dt: Waldweidenröschen). Diese Pflanze ist eine der ersten, die nach Kahlschlägen oder Waldbränden wieder austreibt. Wie genial die Natur doch sein kann! Zu guter Letzt haben wir den Wasserfall dann doch noch gefunden. Über einige Felsstufen sprudelt hier das klare Wasser und verbreitet im Wald ein ganz besonderes Klima. Nachdem es stark nach Regen aussah, hielten wir uns dort aber nicht lange auf. Wieder zurück am Auto waren wir ganz schön aus der Puste. Drückend schwül war es und es fielen sogar ein paar Tropfen, aber so richtig geschüttet hats nicht. Morgen ist wieder ein Fahrtag. Dann geht's nach Kelowna im Okanagan Valley. Außerdem soll dort eine der heißesten Gegenden Kanadas sein, weshalb die Region auch Little Desert genannt wird. Na dann sind wir mal gespannt, obs wirklich so heiß wird. Ok Guys, ich hüpf noch unter die Dusche und dann lassen wir den Abend gemütlich ausklingen. Bis morgen!


Tag 17 und 18, 15.07.2013 und 16.07.2013 von Revelstoke nach Kelowna ca. 260 km
Wir ließen es heute ganz gemütlich angehen, denn uns pressierte heute absolut nix. Unser Frühstück organisierten wir heute noch einmal bei McDonalds und dann zuckelten wir ganz gemütlich los. Das Wetter in Revelstoke war eh nicht mehr so schön. Graue Wolken hingen an den Berghängen und zauberten eine herbstliche Stimmung. Also nix wie weg hier und der Sonne entgegen. Unser Weg führte uns durch die restlichen Ausläufer der Columbia Mountains vorbei an ein paar malerischen Seen. Langsam wurde die Landschaft flacher. Die Berge verwandelten sich bald in Hügel und diese dann wieder in sanfte Erhebungen in der zusehends immer mehr bäuerlichen Gegend. Überall wurde das Gras auf den Feldern gemäht und der Mais war teilweise auch schon gut hüfthoch. An der Straße verwandelten sich die Elch- und Wapitihirsch-Warnschilder in Schilder auf denen eine Kuh zu sehen war. Man sah auch oft Hinweise für Bauernmärkte. Unsere Reisebeschreibung schlug uns heute einen Besuch der Historischen O´Keefe Ranch vor, die wir auch bald erreichten. Die O´Keefe Ranch entführte uns in die Zeit des späten 19. Jahrhunderts, als man hier im Okanagan Tal noch König war wenn man viele Rinder sein Eigen nennen konnte. Die großen Farmen funktionierten wie eigenständige Siedlungen. Gegründet wurde die O´Keefe Ranch im Jahr 1867 von Cornelius O`Keefe. Zusammen mit seinem Geschäftspartner züchtete er Rinder im großen Stil und verkaufte diese an Bergarbeiter. Um das Jahr 1900 wurde von Seiten der kanadischen Regierung Druck auf die Bauern gemacht, ihr Land zu verkaufen um es in Obstplantagenland zu unterteilen. O´Keefe verkaufte bald den Großteil seines Landes für eine damals stattliche Summe. Was von der Ranch noch übrig geblieben ist, wurde vom jüngsten Sohn des Gründers, Tierney O´Keefe weiterhin bewirtschaftet. Dieser war es auch, der zusammen mit seiner Frau die Idee hatte, aus der Ranch eine Historische Stätte zu machen. 1967 wurde die Ranch nach etlichen Restaurierungsarbeiten wieder eröffnet. Die Ranch ist nun ein großes Freilichtmuseum in dem man sich stundenlang aufhalten kann. Man kann in die historischen Gebäude hineingehen und sich anschaun, wie das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert war. Im General Store glaubt man die Zeit sei stehen geblieben. Eine historisch gekleidete Dame begrüßt einen freundlich wenn man zur Tür herein kommt. Man konnte hier wohl früher alles kaufen, was man so für den Alltag benötigte. Von Lebensmitteln bis hin zum Waschpulver. Im General Store bekam man wohl alles. Wir haben ein paar Karamell-Bonbons gekauft und gingen dann weiter. Es gab noch eine Kirche zu sehen in der man sogar heiraten kann, wenn man mag. Viele alte Landmaschinen und Kutschen standen auch hier und da herum. Außerdem viele Tiere wie Pferde, Esel, Ziegen und Hühner. Es gab reichlich zu entdecken. Am Ende unseres Besuches kehrten wir noch im anhängenden Café ein und ließen uns einen Apfelkuchen und eine Tasse duftenden Kaffees schmecken. Eine Stunde später erreichten wir Kelowna. Nach Vancouver ist Kelowna mit fast 120.000 Einwohnern die größte Stadt in British Columbia und liegt am Okanagan Lake. Durch das milde Klima das ganze Jahr hindurch wird hier Wein und Obst angebaut. Überall stehen Kirsch- und Apfelplantagen sowie Weinreben. Man könnte fast glauben, man wäre irgendwo in Norditalien. Hier wohnen wir im größten Hotel im Ort. Nach so viel Beschaulichkeit in den letzten 2 Wochen wurden wir hier gleich beim Eintreten erschlagen. Shopping-Mall, Spa-Center, mehrere Cafe´s und Restaurants…puh, das sind wir gar nicht mehr gewohnt. Wir waren jetzt gerade beim Essen. Heute mal leckeren Lachs mit Gemüse. Und nun wird sich an die Tagesplanung für morgen gemacht. Na dann, schau ma mal.


16. Juli 2013
Dieses Hotel ist echt krass! Als wir gestern Nachmittag auf unserem Zimmer waren, klingelte das Telefon. Die überfreundliche Dame vom Check-In wollte nur nochmal nachfragen ob auch alles in Ordnung ist und wir zufrieden mit allem sind. Beim Essen setzte sich diese Freundlichkeit fort. Wir wurden immer mit unserem Nachnamen angesprochen und wenn wir irgendwelche Wünsche hätten, dann nicht davor zurückschrecken, sondern einfach mitteilen. Das Abendessen gestern war auch wieder superlecker. Es gab British Columbia Wildlachs mit Gemüse und Kräuter-Gnocchi. Sehr fein! Beim Frühstück heute früh der nächste Hammer. Wir wurden gefragt, wie der bisherige Morgen verlaufen ist und ob es uns hier gefällt und ob wir irgendwelche Wünsche hätten. Wir waren gleich mal überfordert. He Mann, wir wollten nur in Ruhe frühstücken! Da wir beide keine großen Frühstücker sind, fiel die Portion Rührei auf dem Teller entsprechend klein aus. Kommt doch glatt eine Bedienung an den Tisch und fragt ob wir sicher sind, dass wir davon satt werden! Hallooo?! Nach dem frühmorgendlichen Ausfragen gingen wir am Ufer des Okanagan-Lake ein wenig spazieren. Der Okanagan-Lake ist 160 km lang. Und wie gestern schon gesagt, man kommt sich hier vor wie in Norditalien. Es war kein Wölkchen am Himmel und die Sonne stach um 9 Uhr schon ultraheiß auf uns herunter. Im Stadtpark schauten wir uns die Ogopogostatue an. Der Ogopogo ist der kanadische Verwandte der schottischen Nessi im Loch Ness. Es soll hier immer wieder merkwürdige Sichtungen geben, weshalb sich die Legende vom Ogopogo hartnäckig hält. Richtige Beweise zur Existenz des Ogopogos gibt es allerdings nicht, dennoch stellte die Provinzregierung das sagenhafte Seeungeheuer im Jahr 1990 unter Naturschutz. Auf dem Okanagan Lake kann man allerlei Wassersport betreiben. Vom Parasailing bis zum Wasserskifahren ist alles vertreten. Bereits gestern fanden wir heraus, dass man sich hier Motorboote auch ohne Bootsführerschein ausleihen kann. Ja und das machten wir dann auch. Wir bekamen für 2 Stunden ein tolles Boot, ganz in weiß. Nach einer kurzen Einführung wie das Boot zu händeln ist und was man auf dem See beachten muss, gings auch schon los. In der Hafenzone mussten wir noch langsam fahren, aber kaum draußen, gab Wolfi mal richtig Gas. Die Heckwelle türmte sich auf und wir flitzten mit 70 Sachen über den dunkelblau schimmernden See. Wasser kann ganz schön hart sein, stellten wir kurze Zeit später fest. Das Boot klatschte oft hart auf und uns beutelte es ganz schön herum. Deshalb lieber wieder ein bisschen langsamer fahren. Wir schipperten ettliche Kilometer (oder sagt man Seemeilen) nach Norden. Überall an den Hängen standen schicke Häuschen mit eigenem Zugang zum See. Irgendwann fuhren wir dann auf die andere Seite hinüber, quer über den See und Richtung Süden. Unter der Brücke auf der der Highway nach Vancouver verläuft herrschte Geschwindigkeitsbegrenzung von 8 km/h. Die Brückte knackte und knarzte ohne Ende als wir unten ihr durchfuhren. Wir gaben dann nochmal Gas und guckten uns die Südseite vom See an. Hier konnten wir an den Uferhängen wieder viele Plantagen und Weinreben sehen. Sogar Wasserflugzeuge landen und starten hier auf dem Okanagan-Lake. Auf diese mussten wir besonders aufpassen, hat der Bootsverleiher gesagt, aber sonst kann man hier auf dem See machen auf was man Lust hat. Wir drehten den Gashahn nochmal so richtig auf Anschlag und hüpften durch die Wellen. Was für eine Gaudi! Nach zwei Stunden gaben wir unser Boot wieder zurück. Wir mussten noch einen kleinen Betrag fürs Benzin nachzahlen aber egal. So ein Spaß muss halt einfach auch mal sein! Danach gingen wir bei uns im Hotel ein Eis essen und beobachteten die Hauté-Volee wie sie über und über mit Schmuck behangen in der Sonne brieten. Das Gold der unzähligen Armreifen muss doch schon glühen dachten wir uns, denn mittlerweile hatte es 35 Grad draußen. Naja, wers mag. Später spazierten wir noch einmal die Seepromenade entlang und schauten uns das quirlige Treiben draußen auf dem See an. Jetzt relaxen wir grad ein bisschen und ich kümmere mich um meinen Reisebericht. Das alles online zu stellen wird auch nochmal so eine Herkulesaufgabe. Mit den heutigen Fotos sind wir bei jetzt bei 1234 Bildern. Wow! Später werden wir dann noch zum Abendessen bei uns im Hotel gehen. Sicherlich werden wir wieder gefragt wie unser Tag denn wohl war und was wir schönes unternommen haben. Und ob Mr. Wagner richtig viel Hunger hat…hahahahaha. Ich könnt grad schon wieder kichern. Mr. Wagner hier, Mr. Wagner dort. Echt witzig. Morgen haben wir wieder Fahrtag und tingeln zurück nach Vancouver. Also dann, machts gut ihr lieben. Bis morgen.


Tag 19, 17.07.2013 von Kelowna zurück nach Vancouver ca. 395 km
Die Wettervorhersage für Kelowna mit 40 Grad stimmte wohl nicht so ganz. In der Früh empfing uns ein wolkenverhangener Himmel und es sah nach Regen aus. Egal, wir hauen ja eh wieder ab. Nach dem Frühstück packten wir wieder alles zusammen und ließen unser Auto vom Security-Typen vorfahren. Kaum drin im Auto fing es schon an zu regnen. Wir fuhren über die Brücke drüber, unter der wir gestern mit dem Boot durchgefahren sind und nahmen den Highway nach Vancouver. Auf halber Strecke bogen wir Richtung Norden ab um uns ca. 70 km weiter das Hells Gate anzuschaun. Das Hells Gate ist eine nur 30 Meter breite Engstelle durch die der Fraser River durchfließt und dabei gefährliche Stromschnellen verursacht. Unser Bruce flippte deswegen fast aus. Er wollte immer dass wir umkehren. Immer wieder schlug er uns neue Wendemöglichkeiten vor und beschimpfte uns als "Schweinebacke". Als wir dann wieder in Richtung Süden unterwegs waren, gab er endlich Ruhe. Beim Hells-Gate erwartete uns jedoch eine Enttäuschung. Für 40 Dollar (EUR 30,--) musste man mit einer Seilbahn auf die andere fahren um dort von einer Brücke aus die Schlucht zu fotografieren zu können. Für dieses Geld können wir uns in Vancouver einige Shirts oder anderes Zeugs kaufen. Deshalb beschlossen wir das Hells Gate Hells Gate sein zu lassen und fuhren weiter. Ein Umweg von über eine Stunde umsonst. Aber was solls. Der Highway führte uns wieder durch die Berge. Auch hier hingen die Wolken fest an den Berghängen und regneten sich so richtig schön ab. Wenigstens wurde dadurch unsere Windschutzscheibe wieder sauber. Erst als wir immer näher Vancouver kamen, riss der Himmel langsam auf und zeigte sein schönstes blau. Ja und jetzt ging die Gaudi erst richtig los. Mehrspurige Straßen und Großstadtfeierabendverkehr. Alle 100 Meter eine Ampel die immer dann rot wurde, wenn wir hinrollten. Keine Linksabbiegerspuren weshalb sich immer lange Rückstaus bildeten, Einbahnstraßen. Das blanke Chaos erwartete uns dort! Jetzt nur schnell rein ins Hotel, einchecken und dann das Auto zurückgeben. Die Adresse hatten wir noch in unseren Bruce eingespeichert. Es war auf dem Navi nicht weit, aber man durfte dann mal wieder nicht links abbiegen, wo es Bruce vorschlug. Also wieder gerade aus und den nächsten Block rechts rein. Wir wurden immer genervter. Endlich erreichten wir die Granville Street. Aber was war das?! Die Rückgabestelle hatte schon geschlossen! Am Eisengitter zur Garageneinfahrt hing ein nettes Schild, das auf den Schalter im Empire Landmark Hotel verwies. Unser Hotel!!! Also wieder rein in die Kiste und den ganzen Weg durch den Moloch zurück. Wolfi war kurz vorm Ausrasten. Der Schalter im Hotel hatte allerdings auch schon zu. Wir erfuhren vom Security-Mann, dass rückwärtig eine Garage ist, wo man das Auto dann abstellen und den Schlüssel dann einfach in eine schwarze Kiste einwirft. Ok, also nix wie hin. Irgendwie schafften wir es dann, das Auto abzustellen und die Papiere sowie den Schlüssel in den Schacht einzuwerfen. Was für ein Eiertanz! Der Schalter hat morgen ab halb zehn wieder auf. Mal sehen ob wir alles richtig gemacht haben. Im Hotel wurde dann erst mal per Internet ein Restaurant gesucht. Internet, hier auch so eine lahme Geschichte. Im hintersten Hinterland der Rockies hatten wir eine bessere Verbindung als hier in der Großstadt. Das kann doch alles gar nicht wahr sein. Wir wollen wieder zurück in unsere Parks wo bunte Blümchen am Straßenrand wachsen und die Vögel am Abend nochmal aufzwitschern. Wo man Rehe und Murmeltiere sieht und wo es herrlich nach Tannennadeln duftet. Bis jetzt hat uns Vancouver, die laut Reiseführer die schönste Stadt der Welt sein soll, nur erschlagen. Wir gingen dann zu Fuß ein paar Blocks weiter zu einem Italiener. Das Essen war sehr sehr lecker und hat uns erst einmal wieder besänftigt. Morgen wollen wir eine Stadtrundfahrt unternehmen. Vancouver, du hast noch genau 2 Tage Zeit uns davon zu überzeugen, dass du die schönste auf der Welt bist, also streng dich an! So, ich muss ins Bett. Also dann, bis morgen ihr Lieben.


Tag 20 und 21, 18.07.2013 und 19.07.2013 Vancouver
18. Juli 2013
Bevor heute irgendetwas anderes passierte, erfolgte ein Anruf und ein kleines Ratscherl daheim bei Mama, denn die hat nämlich heute Geburtstag! Die Freude war groß. Wer kann schon behaupten am Geburtstag aus Kanada angerufen zu werden. Danach machten wir uns dann auf den Weg zum Hertz-Schalter bei uns im Hotel ob das jetzt alles richtig gelaufen ist gestern. Aber anscheinend gabs keine Schwierigkeiten. Die unfreundliche Dame, die wir anscheinend beim Nixtun gestört haben, druckte uns nur die finale Rechnung aus und widmete sich dann wieder dem Müßiggang hinter ihrem Schalter. Ok, wäre das auch geklärt. Im Anschluss daran starteten wir mit unserer Stadtrundfahrt mit dem Big-Bus der direkt vor unserem Hotel eine Haltestation hat. Wir lösten noch schnell die Fahrkarte und dann gings auch schon los. Der Bus fuhr uns durch die modernen Hochhausschluchten aus Glas und Beton. In vielen Gebäuden spiegelten sich die umliegenden Häuser in den voll verglasten Fassaden was auch einen gewissen Charme hatte. Historische Gebäude hat Vancouver leider nicht viele vorzuweisen. Im Jahr 1792 befuhr Kapitän George Vancouver die Strait von Georgia auf der Suche nach der Nordwestpassage und kartierte dabei das Burrard Inlet. Für die englische Krone nahm er dann das Land in Besitz. Die eigentliche Besiedlung begann mit der Gründung einer Ziegelbrennerei. Ihr folgten bald Sägewerke sowie die dazugehörige Holzindustrie nach. Bald schon entstand in der damaligen Wildnis eine richtige Boomtown. Was vor 120 Jahren mit einem Haufen baufälliger Gebäude begann die um einen schwindligen Saloon herumstanden ist heute eine der bedeutendsten Städte der Welt geworden. Vancouver hat den größten Hafen der nordamerikanischen Westküste und auch die Filmindustrie ist hier ansässig. Nach Los Angeles und New York ist Vancouver der drittgrößte Produktionsstandort in Nordamerika. Heute hat Vancouver ca. 600.000 Einwohner. Der Bus hatte heute das gleiche Problem wie wir gestern mit unserem Auto. Man darf oft nicht da abbiegen wo man möchte und deshalb fuhren wir viele Blocks mehrfach ab. Im Stanley-Park stiegen wir dann aus. Der Stanley-Park ist ein riesiger Stadtpark wo man noch den ursprünglichen Urwald vorfindet wie er hier früher an der ganzen Küste wuchs. Viele schattige Waldwanderwege führen durch den Park und diese sind wir heute dann entlang geschlendert. Vorbei an den großen, altehrwürdigen Douglasien und Zedern, die schier in den Himmel zu wachsen schienen. Es gab am Wegesrand wieder viele Blumen die herrlich dufteten. Eine richtige friedliche Oase der Natur mitten in der Großstadt. Um den Park herum führt ein 10 km langer Weg für Radler und Fußgänger. Ein wenig sind wir dort auch entlang gegangen. Man hat von hier aus einen schönen Blick auf die Skyline von Vancouver und das Meer. Vom Hafen aus starten die großen Containerschiffe nach Asien und die Kreuzfahrtschiffe Richtung Alaska. Auch einen edlen Yachtclub gibt es hier an der Waterfront. Wir fanden jedoch die Gruppe Kanadagänse die gerade ihr Gefieder putzte, viel interessanter. Endlich wieder Tiere! Eine freche Möwe kam ganz nah zu uns her, als wir im Park Brotzeit machten. Im Stanley-Park stehen auch viele indianische Totempfähle. Alle handgeschnitzt und bunt bemalt. Infotafeln erklären die Totem-Tiere die darauf abgebildet sind. Die Indianer schrieben verschiedenen Tieren Kräfte zu. Zum Beispiel die scharfen Augen des Adlers, die Stärke des Bären oder die Klugheit des Wolfes. Wir spazierten den halben Tag durch den Stanley-Park und genossen die Natur um uns herum. Die Sonne lachte vom wolkenlosen Himmel und wenn wir nicht mitten in der Stadt gewesen wären, hätte es auch ein Nationalpark irgendwo in den Bergen sein können. Als wir im Hotel ankamen waren wir sichtlich kaputt. Wir erholten uns ein bisschen, zogen uns um und bummelten dann die Robson Street hinauf zum Italiener von gestern. Die Empfangsdame erkannte uns gleich wieder und als sie uns fragte woher wir kommen legte sie in akzentunterlegtem Deutsch los, dass ihre Mutter Deutsche sei und der Vater Österreicher. Sie selbst machte ein wenig Karriere als Operettensängerin in Europa und als das Heimweh nach Kanada zu groß wurde, kam sie wieder in ihre Geburtsstadt Vancouver zurück. Es ist immer wieder erstaunlich wie viele Menschen rund um den Globus irgendwas mit Deutschland zu tun haben. So was fasziniert mich immer. Die Germanen sind überall! Morgen fahren wir dann noch einmal mit dem Bus ein wenig herum und schaun uns alles das an, für das heute keine Zeit mehr war. Aber jetzt ist erst mal Feierabend! Bis morgen.


19. Juli 2013
Vancouver zeigte sich heute noch einmal von seiner besten Seite. Die Sonne schien bereits in der Früh aus allen Knopflöchern und versprach einen wunderbaren Tag. Also nix wie raus und los! Vor unserem Hotel sprangen wir wieder in den Big-Bus rein und ließen uns in die Gastown kutschieren. Der Busfahrer war heute auch witziger als der von gestern. Er fragte die Gäste beim Einsteigen woher sie kamen. Als wir mit Germany antworteten, ließ er ein "Guten Morgen" los. Außerdem erklärte er viel mehr und so erfuhren wir, dass im Stadtteil Kitsilano Greenpeace gegründet wurde. Wußten wir vorher auch nicht. In der Gastown stiegen wir aus und gingen gleich zur Steamclock. Wir hatten das Glück, dass wir kurz vor 11 Uhr angekommen sind. Deshalb konnten wir auch gleich hören wie die Uhr zur vollen Stunde durch die Dampfpfeifen die Melodie von Londons Big Ben pfiff. Danach besuchten wir die Statue vom Gassy Jack der in den 1830ern hier einen Saloon aufbaute. Jeder der ihm dabei half durfte so viel Whiskey trinken wie er nur konnte. Wir bummelten die Hafenpromenade hinauf und bestaunten dort die vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffe. Nachdem am Hafen der nächste Halt des Big-Buses war, sprangen wir in den nächsten hinein und fuhren weiter zum Strand. Dort steht der Inukshuk. Der Inukshuk ist das Wahrzeichen von Vancouver und man kennt es vielleicht noch von den Olympischen Spielen. Der Inukshuk ist ein aus Steinquadern zusammengestelltes Männchen. Früher diente es als Landmarkierung und bedeutet für die Indianer sowas wie Freundschaft und Glück. Hier kauften wir uns auch ein Hot Dog. Hmmmm, lecker Bratwurst. Der Verkäufer freute sich auch gleich, dass wir aus Bayern kommen und erzählte uns, dass er auch einen Bavarian-Style Hot Dog im Angebot hat. Da kommt dann noch Sauerkraut auf die Wurst drauf. Naja, wers mag. Mit dem Bus fuhren wir dann einmal die Rundfahrt durch und stiegen bei Granville Island wieder aus. Dort gibt es große Obst- und Gemüsemärkte in Hallen. Außerdem eine Brauerei die nach dem bayerischen Reinheitsgebot von 1516 Bier braut. Die Granville Island Brewery. Wir schauten uns die großen Markthallen an und entdeckten allerlei exotische Früchte, Gemüse, Käse, Fleisch und Fisch. Fast wie in Manaus in Brasilien. Dort gab es auch so einen Markt. Auf Granville Island wird auch viel Kunsthandwerk angeboten. Man konnte sogar einem indianischen Totempfahlschnitzer bei der Arbeit zugucken. Als wir unseren Rundgang beendet hatten, gingen wir zur Bushaltestelle und sprangen in den nächsten Big-Bus wieder rein. Ein paar Straßen vor unserem Hotel stiegen wir aus und gingen die letzten Meter zu Fuß. Unser Ticket haben wir heute voll und ganz ausgeschöpft. Richtig praktisch war das. Heute geht's zum Essen dann nochmal zu unserem Italiener. Auf dem Heimweg kaufen wir dann noch die letzten Souvenirs. Viel Interessantes gibt's sowieso nicht. Wolfi wollte sich zwar Cowboy-Boots kaufen, aber die kosten hier genauso viel wie daheim. Außerdem wissen wir nicht, ob man mit Büffelleder-Boots durch den Zoll kommt. Also ließen wir das heute lieber sein. Aber coole Boots gibt's hier schon, das muss man zugeben. Morgen pressiert eh nix. Um 11 Uhr vormittags müssen wir auschecken. Wie und was wir dann noch machen, überlegen wir uns heute Abend noch. Nachmittags wollen wir dann ein Taxi zum Flughafen nehmen. Der heutige Tag in Vancouver war superklasse! Dennoch: Die schönste Stadt der Welt war das für uns nicht. Da haben wir schon unseren Favoriten gefunden. Rom. Ok Guys, das wars dann für heute von mir hier aus Kanada.


Tag 22, 20.07.2013 Rückreise von Vancouver nach München
Noch einmal ließen wir den Tag gemütlich beginnen. Nach einer erholsamen Nacht und der morgendlichen Dusche fingen wir an, unsere Koffer zu packen. Diesmal werden sie dann erst wieder daheim auseinander genommen. Um 11 Uhr müssen wir aus dem Zimmer raus. Wir haben uns überlegt, die Zeit bis uns das Taxi zum Flughafen bringt, mit einem Besuch im Vancouver Aquarium zu überbrücken. Das Aquarium liegt im Stanley Park. Ein Taxi brachte uns hin. Es war Samstag und uns kam es so vor, als wäre ganz Vancouver in diesem Aquarium versammelt. Vor den Becken herrschte dichtes Gedränge und man stieg sich gegenseitig auf die Füße. Trotzdem konnten wir die vielen Fische gut sehen. Im Vancouver Aquarium werden hauptsächlich Fische und Meeressäuger gezeigt die in British Columbia heimisch sind. Ein kleinerer Bereich widmet sich dann den farbenfrohen Tropenfischen und Korallenriffbewohnern. Hier gibt es sogar zwei Beluga Wale. In einer kurzen Show wurden die armen Geschöpfe dem Publikum vorgestellt. Man erfuhr, dass so ein Beluga aus 40 % Körperfett besteht. Zum Schluss wurden die Zuschauer in der ersten Reihe von den beiden richtig nassgespritzt. Das Aquarium unterhält auch eine Auffangstation für verletzte oder verwaiste Küstenbewohner. So wurde zum Beispiel ein Delfin vor dem sicheren Tod gerettet und liebevoll wieder aufgepäppelt. Seine Auswilderung steht unmittelbar bevor. Sowas find ich wieder gut. Aber Wale in einem Aquarium...
Als wir wieder zurück in der Hotellobby waren holten wir unsere eingelagerten Koffer ab und ließen uns zum Flughafen bringen. Wir hatten noch mehr als 3 Stunden Zeit und so schlenderten wir durch das riesige Terminal, tranken noch eine Heiße Schokolade und dann gings auch schon bald los. Um 18:45 Uhr Ortszeit hoben wir ab und flogen in 9 Stunden 50 Minuten wieder nach München. Am Ausgang erwarete und eine tolle Überraschung. Meine Eltern holten uns ab! Die Freude über das Wiedersehen war auf beiden Seiten riesengroß.

Ja, das war Kanada 2013. 3 Wochen quer durch British Columbia und Alberta. Endlose Natur, herrliche Bergkulisse in den Rockies, überall weites und nahezu unberührtes Land. Spannende Begegnungen mit den heimischen Tieren. Mensch, das war ein Adrenalinschub als wir beim Wandern den Schwarzbären gesehen haben! Oder das neugierige Murmeltier am Lake Louise, das ganz nah zu uns her tapste. Einfach toll! Wir genossen die stille Einsamkeit am Clearwater Lake genauso wie zum Schluss jetzt den Großstadttrubel in Vancouver. Wobei wir am ersten Tag davon total erschlagen waren. In den Wäldern duftete es wunderbar nach Tannennadeln und es gab unzählige Wildblumen zu sehen. Wie sie am Wegesrand oder in den Wiesen standen und ihre Blütenköpfe im Wind wiegten. Es war so unbeschreiblich beeindruckend alles hier in Kanada. Auch mit unserem Mietauto kamen wir immer dorthin wo wir hinwollten. Wir hatten keine Panne in der Abgeschiedenheit und zum Glück auch keinen Unfall mit einem Wildtier. Unser Fazit dieses Urlaubs: Kanada besitzt einen sehr wertvollen Schatz. Dieser Schatz ist die Wildnis und die ganzen Lebewesen die darin ihr Zuhause gefunden haben. Hier einmal hineinschnuppern zu dürfen war ein unwahrscheinlich intensives, aufregendes und wunderbares Erlebnis.