Marrakesch - Ein Traum aus 1001 Nacht


Den zweiten Teil unseres diesjährigen Urlaubs verbrachten wir in Marrakesch. Wir verlebten eine Woche voller entspannter Tage mit lieben Menschen und kein Wunsch blieb offen. Ich bin mir ziehmlich sicher, dass ich in einem früheren Leben im Orient gelebt habe, denn ich fühlte mich irgendwie zu Hause und irgendwie angekommen. Mir war nichts sehr fremd und ich fühlte mich rundum wohl. Aber nun lest selbst was wir im Orient erlebt haben.


Tag 1, 01.09.2009
Heute starteten wir zur Unzeit in unseren zweiten Teil des diesjährigen Urlaubs. Von München aus gings erst nach Madrid und von da aus weiter nach Marrakesch. Durch die zwei Stunden Zeitverschiebung kamen wir Mittags in Marokko an. Der freundliche Mann von DERTOUR holte uns vom Flughafen ab und erklärte auf der Fahrt in die Medina - so heißt hier die Altstadt - schon mal die ersten Hotfacts. Arabi, so heißt unser Reiseleiter begleitete uns durch schmale Gässchen zu unserem Zuhause für die nächste Woche. Dem Riad Ifoulki. Riads waren früher die Unterkünfte für verweilende Karawanen. Tja was soll ich sagen. Hinter einer unscheinbaren Tür öffnete sich quasi ein Tor zu einer anderen Welt. 1001 Nacht-Flair schwebt hier überall durch das Gebäude. Unser Zimmer hat eine lauschige Terrasse und im Innenhof sprudelt ein kleiner Springbrunnen. Die Angestellten sind hier ebenfalls supernett. Wir bekamen als kleinen Willkommensgruß einen Minztee und honigtriefendes Ramadangebäck kredenzt. Jeder stellte sich uns gleich mit Namen vor und nach einem kleinen Rundgang durchs Riad begleitete uns Mustafa auf unser Zimmer. Nachdem wir unseren Koffer ausgepackt haben, gönnten wir uns erst mal eine kleine Verschnaufpause auf unserer Terrasse. Die Temperaturen zwingen einen ja dazu, sämtliche Aktivitäten in die Abendstunden zu verlegen. Kaum bewegt man sich, rinnt der Schweiß. Na dann, wir haun uns noch ein bisschen in den kühlen Schatten, bevor wir die Medina unsicher machen. Bis morgen.

Tag 2, 02.09.2009
Salam aleykum ihr da draußen. Gestern Abend waren wir noch auf dem Jarmaa el Fnaa unterwegs. Das ist der so genannte Gauklerplatz auf dem Geschichtenerzäher, Schlangenbeschwörer, Wunderheiler und noch viele andere lustige Gestalten sich ein Stelldichein geben. An einem Saftstand kauften wir uns einen leckeren Orangensaft und später gingen wir dann noch was essen. Der erste Abend klang dann noch sehr gemütlich aus. Heute früh holte uns dann Murrat ab. Unser Cityguide für die nächsten Stunden. Wir besuchten einen richtigen orientalischen Palast und erfuhren von Murrat, dass in dem Palast bis vor 200 Jahren der Großvesier und sein Harem gelebt hat. Er führte uns durch viele Räume, alle mit orientalischem Mosaik und Ornamenten aus Zendernholz ausgestattet. Im Anschluss daran besuchten wir den Jardin Majorelle. Einen verschwiegenen Garten mit Palmen, Oliven- und Orangenbäumen und vielen Kakteen. Zum Schluss unternahmen wir noch eine Kutschfahrt. An der 900 Jahre alten Stadtmauer entlang und hinein ins Getümmel von Marrakesch. Herrlich! Murrat meinte wir beide sehen aus wie Nordmarrokaner und gab und dann auch die entsprechenden Namen. Fatima und Mustafa. Nachdem ich auch noch ein paar arabische Worte draufhabe, war Murrat dann restlos begeistert. Am Nachmittag kamen wir dann wieder zurück in unser Riad. Total kaputt machten wirs uns erst mal auf unserer Terrasse bequem und gegen Abend brachen wir dann wieder zum La Place auf und stürzten uns ins Gewühl der Souks. Mamas Gewürze und noch einiges mehr schleppten wir später dann zurück ins Riad. Nach einem marrokanischen Bierchen verkrümelten wir uns dann auch in unser Schlafgemach und ließen diesen tollen Tag mit all seinen Gerüchen und fremdländischen Eindrücken noch einmal revuepassieren. Morgen wollen wir noch tiefer in die Gässchen der Souks eintauchen. Also bis dann.

Tag 3, 03.09.2009
Nach einem leckeren Frühstück brachen wir heute in die geheimnisvolle Welt der Souks auf. Dank Peter, dem freundlichen Besitzer unseres Riads, hatten wir eine Wegbeschreibung, die uns zu den wichtigsten Läden führte. Zuerst schauten wir beim Schuhmacher vorbei, denn ich wollte unbedingt diese Aladin-Schlappen, mit denen hier alle rumlaufen. Fünf Paar Schlappen packte dann der Verkäufer in die Tüte :-). Danach ließen wir uns einfach in den engen Gassen treiben, schauten mal hier und stöberten mal dort. Wunderschöne Messinglampen, Lederwaren, allerlei Textilien, Gewürze, Tand für Touristen und und und bieten die Händler dort feil. Vor lauter Stöbern kamen wir immer weiter weg vom großen Platz. Doch dank zweier hilfsbereiten Einheimischen fanden wir den Weg wieder zurück. Die Jungs bekamen ein kleines Trinkgeld. Jetzt erst mal ein Cafe dachten wir uns. Nach einer kurzen Erfrischung gings dann noch einmal in den Souk zum Sabra-Schal kaufen. Nachdem dieser Laden auch eine Empfehlung von Peter war, bekamen wir einen sehr guten Preis. Nun haben wir uns ins Zimmer geflüchtet, denn draußen hats heute bestimmt 40 Grad oder mehr. Heute Abend werden wir dann zum Fantasia-Dinner abgeholt. Folkrore und marokkanisches Essen. Bisserl Kultur muss schließlich auch sein. Na dann, bis morgen.

Tag 4, 04.09.2009
Die Show gestern Abend war super. Wir sahen viele marokkanische Musiker, eine wilde Reitershow und haben vorzüglich gespeist. Couscous, Suppe, eine Lammschulter und zum Schluss gabs dann noch einen Pfefferminztee. Außerdem hatten wir sehr viel Spaß mit Arabi unserem Reiseleiter der uns an diesem Abend begleitet hat. Heute, an unserem 11. Hochzeitstag sind wir erst einmal später aufgestanden. Pressiert ja nix im Urlaub. Mittags bummelten wir dann noch einmal durch die Souks und am Nachmittag hatte ich dann meinem Hamam. Hamam ist hier ganz anders als bei uns daheim. Hamam dient hier nur der Reinigung und mit einem nicht gekannten Gefühl von Sauberkeit entließ mich Bushra dann nach einer halben Stunde schrubben wieder. Am Abend gabs dann das Verwöhnprogramm von Zakaria. Wahnsinn kann dieser Mann massieren. Jede Muskelfaser einzeln - so kams mir vor - knetete er durch. Nachdem ich völlig entspannt und wie Gummi von der Liege stieg war dann mein Schatz dran mit durchkneten. Jetzt schmeckte uns das traditionelle marokkanische Abendessen auf der Dachterrasse gleich doppelt so gut. Arabi schaute dann auch noch vorbei. Bei ihm buchten wir für Montag einen Ausflug. Richtig angenehm erschöpft, sauber bis hinter die Ohren und satt wankten wir dann ins Bett und schliefen durch bis zum nächsten Vormittag.

Tag 5, 05.09.2009
Es war schon fast zehn Uhr als wir heute endlich aufstanden. Nach einer Dusche und einem kleinen Frühstück buchten wir für Sonntag gleich nochmal Hamam und Massage :-). Später dann gings zum Bummeln wieder in den Souk und auf ein Cola in einem Straßencafe. Mit der Zeit kriegt man schon raus wie man sich am Besten durch das Gassenlabyrinth hindurchschlängelt. Aber verrückt ist es schon, vor allem für Europäer. Eine Kutsche, dahinter ein Eselskarren und hupende Mopeds. Alles zwängt sich durch noch so kleine Gassen und Strassen. Als wir wieder daheim im Riad waren, machten wir es uns wieder so richtig gemütlich. Später brachen wir noch einmal Richtung Markt auf und aßen in einem kleinen Restaurant leckeren Couscous. Daheim im Riad tranken wir am Abend noch einen sehr guten marokkanischen Weißwein, welcher uns tief und fest schlafen ließ.

Tag 6, 06.09.2009
Heute unternahmen wir einmal gar nix, sondern lümmelten mal hier und mal dort. Auch mal schön, Auf der Dachterrasse ließen wir uns die Sonne auf den Bauch scheinen und hatten einen total relaxten Vormittag. Später tranken wir im Innenhof unseres Riads ein Cola und beschlossen, noch einmal am Mark vorbei zu schauen. Gesagt getan und schon schoben wir uns mit den Einheimischen, den Eselskarren und den laut hupenden Mopeds durch die engen Gassen zum Markt. Ein kurzer Bummel über den Platz, vorbei an den Schlangenbeschwörern und den feilschenden Händlern führte uns wieder an unseren Lieblingssaftstand mit der Nummer 53. Dort zischten wir ein Glas frischen Orangensaft und brachen dann wieder Richtung Heimat auf. Im lauschigen Innenhof kosteten wir vom Gewürzkaffee und dann war auch schon wieder Zeit für den Hamam. Bushra holte mich pünktlich ab und schrubbte und salbte was nur ging. Ein tolles Gefühl, so porentief sauber zu sein. Heute Abend gibt's dann noch einmal Massage und ein marokkanisches Abendessen. Es duftet bereits herrlich aus der Küche. Zur Stunde, man möchte es nicht glauben, schüttet es hier was nur grad runtergeht. Es donnert und blitzt und der ganze Innenhof steht schon unter Wasser. Aber wenigstens sind die Temperaturen nun auszuhalten, denn heute war es fast erdrückend schwül und man konnte kaum atmen. Morgen machen wir einen Ausflug. Bin gespannt, was wir alle sehen und erleben werden.



Tag 7, 07.09.2009
Ziehmlich zeitig wurden wir heute früh von unsere Guide für den Ausflug abgeholt. Von Yassine bekamen wir noch eine schöne heiße Tasse Kaffee und dann gings auch schon los. Zuerst klapperten wir noch zwei Hotels in der Neustadt ab. Wir mussten feststellen, dass wir dort für kein Geld der Welt Urlaub machen möchten. Große Hotels von den bekannten Ketten reihten sich aneinander. Wir hingegen wenn wir die Tür unseres Riads aufmachen, stehen wir mitten drin im orientalischen Alltag der Bewohner. Ein alter Opa sitzt draußen vor der Tür und murmelt im vorbeigehen ein freundliches Salam aleykum und Kinder spielen in der Gasse fröhlich mit bunten Glaskugeln. Aber in so einem großen Hotel, da kriegt man ja nix mit vom Geschehen. Nach einer langen Fahrt erreichten wir endlich die Wasserfälle von Ouzoud. In drei schönen Kaskaden stürzt dort das Wasser eine Schlucht hinunter. Unser Guide führte uns an die spektakulärsten Plätze, von wo einem die Gischt ins Gesicht spitzt. Mittags aßen wir noch in einem leckeren Berber-Restaurant ein Hühnchen-Kebab und schon gings wieder zurück nach Marrakesch. Am Spätnachmittag erreichten wir unser Zuhause und sprangen erst einmal unter die Dusche. Den Abend verbrachten wir im Innenhof zusammen mit Elsi und Ruth aus der Schweiz. Diese beiden reiferen Damen sind superlustig und so hatten wir noch eine Menge Spaß. Die letzte Nacht in Marrakesch brach an und wir überlegen schon, im November wieder zu kommen. In sha allah wie man hier sagt - wird's ja was.

Tag 8, 08.09.2009
Noch einmal ließen wir uns das leckere und so liebevoll von Naima zubereitete Frühstück schmecken bevor wir unseren Koffer packten. Ein kleines Ratscherl mit Ruth und Elsi war auch noch drin. Um kurz nach 11 Uhr kam dann Arabi und holte uns ab. Der Abschied vom ganzen Team war sehr herzlich. Alle, die da waren standen versammelt am Eingang, schüttelten uns die Hände und wünschten uns Glück für die bevorstehende Heimreise. Arabi brachte uns zum Flughafen und begleitete uns noch zum Schlalter. Dann verabschiedete auch er sich von uns mit den Worten, wir wären seine Geschwister. Bevor er ging, winkte uns er noch einmal zu. Ja, das war Marrakesch. Orient pur! Wir haben eine herzliche Gastfreundschaft und viele nette Menschen kennengelernt. Die ganze Stadt ist ein einziger Basar, bunt und laut. Aber wir fühlten uns hier sehr sehr wohl. Fast wie ein zweites Zuhause war dieses wunderschöne Riad mit all seinen lieben Menschen darin. Wir kommen mit Sicherheit wieder. Vielleicht ja schon im November... wer weiß.



Und hier sind noch ein paar Bilder aus Marrakesch im Fotoalbum.