Der Wendelstein mit seinem 1838 Meter hohen markanten Gipfel ist einer der berühmten oberbayerischen Hausberge. Man kann ihn entweder mit der Zahnradbahn auf der einen, oder auf der anderen Seite mit der Seilbahn bequem erklimmen. Eines schönen sonnigen Sonntags im Spätsommer schwangen wir uns ins Auto und schon nach einer knappen Stunde Fahrt hatten wir unser Ziel erreicht...



Wir wählten die Seilbahn um auf den Gipfel zu gelangen. Die Fahrt nach oben dauerte ungefähr eine Viertelstunde. Oben angekommen ist man jedoch immer noch nicht ganz auf dem Gipfel angelangt. Wenn man ganz hinauf will, muss man einen gut befestigten Weg mit Stufen und Steigungen bewältigen. Der Aufsteig dauert - wenn man gemütlich geht und immer mal wieder Pausen zum Fernsicht-genießen einbaut ca. eine halbe Stunde. In Serpentinen windet sich der betonierte Weg auf der Südseite des Berges nach oben. Der Wendelstein besteht wie viele Berge hier aus Wettersteinkalk aus der oberen Trias. Doch dazu später mehr. Ganz oben auf dem Gipfelplateau angekommen kann man die einzigartige Fernsicht zu allen Seiten genießen. Blickt man nach Norden kann man an klaren Tagen sogar die Türme der Münchner Frauenkirche am Horizont ausmachen. Schaut man nach Süden, könnte man - wenn die Berge nicht den Blick versperren würden, bis zum Gardasee oder sogar nach Rom schaun. Jedenfalls ist es wunderschön. Die Dohlen segelten knapp über unseren Köpfen vorbei. Immer auf der Lauer, denn es könnten ja ein paar Brösel von der Brotzeit der Wanderer für sie abfallen. Wahre Flugkünstler sind diese Vögel und es macht Spaß ihnen ein wenig zuzuschaun. Neben der Wetterstation gibt es auch noch den weithin sichtbaren Sendemasten des Bayerischen Rundfunks. Eine kleine Kapelle mit einem Gipfelbuch darin findet man auch noch oben auf dem Gipfel. Als wir die herrliche Aussicht genossen haben, ging es an den Abstieg. Diesen kann man entweder auf dem gleichen Weg über die Treppen und Serpentinen machen oder man nimmt, wie wir, den Geopfad auf der Nordseite des Gipfels entlang. Der teilweise schmale Pfad erforderte manchmal gute Trittsicherheit. Denn auf der Nordseite wo die Sonne erst später hinkommt, wars manchmal ganz schön glitschig auf den Steinen. Auf dem Geopfad tauchen in regelmässigen Abständen Tafeln auf, auf denen die Entstehungsgeschichte der bayerischen Alpen und des Wendelsteins beschrieben sind. "Als der Wendelstein noch ein Korallenriff war" stand auf einer Tafel. Bevor sich die Alpen auffalteten war an deren Stelle ein flaches Meer. Den Kalkstein vom damaligen Meeresgrund sowie Sedimentablagerungen aus den Korallen findet man deshalb überall auf den Bergen. Wenn man Glück hat und die Augen offen hält, kann man versteinerte Ammoniten oder Muscheln in den Felsen entdecken. Jede Tafel des Geopfades wurde von uns genauestens gelesen. Schließlich ist es ja wieder irre interessant wie die Berge entstanden sind und dass Rosenheim einmal eine flache Lagune war. Um so erstaunlicher fanden wir es, dass viele Wanderer regelrecht den Pfad hinunter hasteten. Ohne Plan und ohne Blick für die einzigartige Natur. Einfach nur irgendwie runterkommen. Wir ließen uns viel Zeit. Als wir uns gerade auf ein Bankerl setzen wollten, sahen wir gerade noch wie ein Adler hinter einem vorspringenden Felsen verschwand. Schade, den hätte ich gerne noch etwas länger gesehen. Hinter uns hetzten sie wieder vorbei, die Augen starr auf den Weg gerichtet. Das letzte Stück des Geopfades führt direkt an der Felswand vorbei und über ein Geröllfeld. Wenn man jetzt noch Lust hat, kann man in die Eishöhle gehen. Da wir in der Höhle schon mal drin waren, ließen wir diese jetzt einfach links liegen und machten uns wieder auf den Rückweg zur Seilbahnstation. Auf dem Berg wurde es zusehends voller und drum war es langsam Zeit von dort abzuhaun. Gesagt getan. In 15 Mintuen brachte uns die Gondel wieder ins Tal. In einem urgemütlichen Lokal ließen wir den Ausflug bei einem leckeren Essen ausklingen und machten uns dann wieder auf den Heimweg. Der Wendelstein. Sein runder "Gumpf" ist bei Föhn am Horizont gut auszumachen. Immer wenn wir ihn sehen, werden wir an diesen schönen Tag im Spätsommer erinnert.




Im Album findet Ihr noch ein paar schöne Aufnahmen von unserem Ausflug.