"Das Wandern ist des Müllers Lust". So heißt es in einem deutschen Volkslied. Seit dem Spätsommer 2011 ist es auch unsere "Lust" geworden. Oder sagen wir, unser Hobby. Es macht irrsinnig viel Spaß durch die Natur zu schlendern und man kann richtig gut abschalten vom stressigen Büroalltag. Die gute Luft macht den Kopf frei und man kommt auf andere Gedanken. Unser erster Naturtripp führte uns ins Berchtesgadener Land. Genauer gesagt zu einem Fleckchen der den magischen Namen "Zauberwald" trägt...



Gut gerüstet mit Rucksack und Marschverpflegung ging es vom Parkplatz aus los und gleich einen steilen Anstieg hinauf. Nach ein paar hundert Metern bog der Weg dann in den Wald hinein ab. Frische, klare Luft füllte unsere Lungen und unser Blick fiel auf moosbewachsene große Felsbrocken und uralte Nadelbäume. Der Weg schlängelte sich durch den Wald hindurch, mal auf und mal ab. Kleine klare Quellen sprudelten hier und da aus dem Fels und nach ungefähr einer halben Stunde mussten wir eine Straße überqueren. Auf dem Wegweiser stand "Im Zauberwald". Ein klangvoller Name für einen Ort der schon bald versprechen würde, was das Schild bereits prophezeihte. An einem eiskalten Gebirgsbach ging es entlang immer weiter in den Zauberwald hinein. Riesige Felsen türmten sich auf und wir fragten uns, wie dieses Geröll wohl dort hingekommen ist. Im Bachbett lagen ebenfalls große Steine. Auf einigen davon haben Wanderer so genannte "Steinmanderl" aufgestellt. Steinmanderl dienten in früheren Zeiten als Wegmarkierungen. Wir machten eine kleine Rast und sammelten auch ein paar Steine. Schnell war auch unser Steinmanderl aufgestellt. Vielleicht freuen sich aber auch die Flußnymphen über unser wackeliges Bauwerk. Wir wanderten weiter und kamen an einer tiefen Schlucht vorbei. Der Gebirgsbach rauschte bedrohlich laut hindurch und der Sprühnebel zauberte üppige Vegetation an die Steilhänge. Über eine modrige Holzbrücke konnte man zu einer kleinen Aussichtsplattform gelangen und in die Tiefe schaun. Natur kann auch gewaltig sein. Aber schön. Fast sah es aus wie im tropischen Dschungel. Soviel sattes Grün überall und die Sonne zauberte tanzende Lichtspiele. Im Zauberwald gibt es auch einen Naturlehrpfad. Heimische Pflanzen und verschiedene Gehölze werden dort anschaulich auf Bildtafeln beschrieben. Über Stock und über Stein ging es den Weg weiter durch den Wald entlang bis wir am Hintersee ankamen. Der Hintersee wurde zur Zeit der Kelten durch einen gewaltigen Bergsturz des Hochkaltermassives aufgestaut. Das erklärt auch die riesigen Felsen und Geröllmassen im Wald. Als vor tausenden von Jahren der halbe Berg herunter kam verteilte sich der ganze Schutt überall im Wald. Die Natur begrünte dann nach und nach wieder alles. Teilweise wachsen die Bäume auf den Felsen und strecken ihre Wurzeln rund um den Felsen in den Boden. Schaut toll aus! Ich finde das sowieso immer mega-spannend. Erdgeschichte, Geologie und warum jetzt alles so ist wie es ist. An der Straße entlang ging es recht flott herum um den See. Auf der anderen Seite kehrten wir in ein gemütliches Lokal ein und stärkten uns bei einer deftigen Brotzeit. Sogar einen Almabtrieb konnten wir sehen. Prächtig geschmückte Rindviecher wurden von den Sommerweiden wieder hinunter ins Tal getrieben. Ein richtiges Spektakel, vor allem für die norddeutschen Touristen. Der Schmuck auf den Köpfen der Kühe hat auch eine Bedeutung. Wenn den ganzen Sommer über kein Unglück passiert ist und kein Tier verstorben ist, werden beim Abtrieb die Rinder mit prächtigem Kopfschmuck aus Blumen, Getreide und Tannenzweigen herausgeputzt. Teilweise gleichen die Geflechte königlichen Kronen.Auf dem Rundweg um den See spazierten wir weiter und kamen so wieder auf den Pfad hinein in den Zauberwald. Vorbei an der gewaltigen Schlucht und den moosüberwucherten Steinen ging es wieder gemütlich hinunter zum Parkplatz. Diese Wanderung ist bei gemütlichem Spaziertempo in wenigen Stunden zu schaffen. Mit An- und Abreise ist man aber trotzdem einen Tag lang unterwegs. Aber egal. Man hat ja Zeit. Und es lohnt sich wirklich. Der verheißungsvolle Name hat alles gehalten was man sich unter einem Zauberwald vorstellt. Es fehlten quasi nur noch Feen und Wichtel die im Sonnenlicht über die Felsen hüpfen. Aber wer weiß... vielleicht sind sie ja immer da und wollten nur nicht, dass man sie entdeckt...




Im Album findet Ihr noch ein paar schöne Aufnahmen vom Hintersee und vom Zauberwald.